„Terravision“ – „Art-Com“…, wer bitte, was bitte? So in etwa die Frage meiner Tochter, angehörig einer Generation, die sich aufmacht die Welt zu retten, uns Alten vorwirft die Welt in den Abgrund zu stürzen, obwohl wir vor Jahrzehnten schon versucht haben damit anzufangen, die Welt zu retten. Damals sogar noch vor Atomraketen. Nun ja…, nun wundert sich die "Generation Jetzt“ dank Netflix, das Google-Earth ja gar nicht auf amerikanischen Mist gewachsen ist, sondern (wie so vieles) tatsächlich hier in Deutschland, genauer gesagt, in de‘ „Muddastadt“ Berlin. Wenn man dann noch hinterherschickt, dass gar der Computer (noch in der Größe eines durchschnittlichen Wohnzimmers) ebenfalls in Deutschland das Licht der Welt erblickte, dann fängt die Rübe aber an zu qualmen. Folge 2 von 4 in Minute 37:52 bringt‘s dann auf den Punkt: „In Deutschland wusste damals einfach niemand, was das Internet mal für eine Bedeutung haben würde“. Tja, die Amis schon, und die haben mit allen Mitteln gnadenlos zugeschlagen. Heute müssen die „GAFAM- Internet-Imperien“ gar nicht mehr Patente „klauen“, heute gehen die an die „Teetasse“ und kaufen Start-Ups die nur den Hauch einer Idee haben, einfach so zwischen Frühstück und Mittag dazu.
"The Billion Dollar Code" ist grandios, allen voran die zweite Folge- der absolute Hammer!
Ganz viele tolle Sätze („Und wenn wir nicht dagegen ankämpfen, dann gehören in Zukunft alle unsere Daten den Falschen“), die alle zu zitieren, Seiten füllen würde. Super gespielt von Marius Ahrend (als der junge Juri Müller) und Leonard Scheicher (als der junge Carsten Schlüter), aber auch von Misel Maticevic und Mark Waschke, die die Beiden in der Zeit des Prozesses spielen. Überhaupt, eine tolle schauspielerische Ensembleleistung. Warum nun die Namen der Hauptcharaktere gegenüber den tatsächlich beteiligten Personen geändert wurden, keine Ahnung. Vermutlich weil aus den vier realen Terra-Visionären in der Serie nur noch zwei übriggeblieben sind. Hierzu ist das "Making off" sehr zu empfehlen Leider ist Joachim Sauter, einer der Protagonisten von Art-Com, diesen Sommer verstorben. Ob er seine Freude an der Serie gehabt hätte, keine Ahnung, aber er hat sich bestimmt gefragt, warum bei Netflix?
Fazit: Sehenswert in vielerlei Hinsicht. Handwerklich mit minimalen Abstrichen, top!