Die Miniserie "Anatomie eines Skandals" spricht in vielen Momenten wichtige Themen an, es geht um Macht und Machterhalt, Vergewaltigung, Privilegien, Probleme einer Ehe, Affären, Liebe und auch die Familie, grosse Themen, die man in einem Skandal rund um den Prozess verpackt. Ein Prozess, der sich eigentlich um die Vergewaltigung einer Angestellten dreht, aber im Kern noch viel tiefer geht als man es im ersten Moment meinen möchte.
James Whitehouse ist an sich ein sehr angesehener Mann in seiner Regierung, seine Frau Sophie nimmt eher die Repräsentationsaufgaben wahr, 2 Kinder runden die Familie ab. Dazu kommt ein Kindermädchen und im Laufe der Folgen noch ein Welpe. An sich ein perfektes Regierungsmitglied, der sich für die Belange der Bevölkerung einsetzen möchte, eben eine Saubermann bis zu dem Moment, in dem ihn Olivia, eine seiner Untergebenen, wegen sexuelles Missbrauchs anzeigt.
James Whitehouse ist des Missbrauchs angeklagt, aber er bestreitet die Anklage. Es kommt zum Prozess, aber auch seine Stellung als Mitglied der Regierung ist in Gefahr.
James Whitehouse ist eng mit dem Premierminister befreundet, aber es ist mehr als eine Freundschaft, es ist auch ein Pakt der aus Studienzeiten herrührt und mehr als ein Geheimnis in sich birgt.
In den 6 Folgen der Serie werden in kurzer Abfolge neben dem eigentlichen Prozess immer wieder Momente aus der Vergangenheit von James Whitehouse oder seine Frau Sophie oder auch Kronanwältin Kate Woodcroft gezeigt, die viel mehr miteinander zu tun haben als man es sich zuerst vorstellen mag. Weil alle drei Hauptcharaktere haben mehr als nur in diesem Prozess, was aber im ersten Moment nicht gleich so ans Licht tritt.
Inhaltlich hat man sich ein bisschen viel an den Jahren im College aufgehalten, die Geschichten von damals hatten dabei enormen Einfluss auf die Geschehnisse der Gegenwart, waren aber im Ganzen zu gross für die 6 Folgen, die mit jetzt 43 bis 45 Minuten zur Verfügung waren.
Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Roman von Sarah Vaughan aus dem Jahr 2019.
Fazit:
"Anatomie eines Skandals" hat sich in den 6 Folgen eine grosse Aufgabe gestellt, es aber inhaltlich dann nicht verpackt bekommen, alles aufzulösen und so steht man nach dem Ende der 6 Folgen immer noch da, weiss nicht alles, aber auch das Ende lässt auf mehr hoffen.
Nett im Versuch gedacht, aber in der Umsetzung hängt es noch etwa. Aber alles in allem eine solide Mini-Serie zum Ansehen, wie gesagt, kein echtes Highlight, aber auch kein toller Flop.