Wenn man die falschen Pilze gepflückt hat… Unterhaltsame Zombie-Serie mit starken Darstellern!
Videospielverfilmungen, das ist so eine Sache. Mal geht es gut („Silent Hill“), aber die meisten Versuche scheitern kläglich. Nun gab es aber durch HBO und Sony Pictures die Möglichkeit eine ganze Serie eines Spiels zu produzieren und zwar von „The Last of Us“. Das populäre Zombie-Game für die PlayStation habe ich selbst leider nie gespielt, aber umso besser: Denn so kann die mich Serie auch ohne Vorkenntnisse der düsteren, apokalyptischen Welt vielleicht näher bringen. Und tatsächlich ging die Rechnung auf: Die erste Staffel von „The Last of Us“ ist eine sehr solide und teilweise fesselnde Achterbahnfahrt der Gefühle und für mich jetzt schon das deutlich bessere „The Walking Dead“!
Im Jahre 2003 bricht ein Virus aus: Ein Pilz, der Menschen zu unkontrollierbaren Kreaturen mutieren lässt. Joel und sein Bruder Tommy sind zwei Überlebende, die es schaffen bis 2023 durchzuhalten, jedoch nicht ohne Opfer. Eines Tages jedoch soll Joel einen Job erledigen: Es geht um ein junges Mädchen, namens Ellie. Sie soll zu einer Rebellengruppe gebracht werden. Warum? Ellie wurde von einem Infizierten gebissen und scheint offenbar immun zu sein. Damit könnte sie der Schlüssel zu einem Impfstoff sein…
Das die Serie technisch gut werden würde, war mir irgendwie klar. Und dennoch sehen die Episoden wirklich toll aus. Anders als „The Walking Dead“ hatte man hier nicht immer Angst vor knalligen Farben und gerade einige sehr kreative Kameraperspektiven sind stark (gerade in Episode 1). Die CGI-Effekte sind wirklich gut und immer wieder schafft es die Serie das Gefühl des Videospiels wieder zu geben, da jede Episode wie eine eigene Geschichte erzählt wird. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie jede der Situationen in einem großen Videospiel aussehen würde und ich bin mir sicher, dass die Vorlage auch genau so ist. Das ist tatsächlich etwas, was den meisten dieser Verfilmungen irgendwie fehlt.
Ebenfalls positiv ist die Musik von Gustavo Santaolalla und David Fleming, die einen passenden Gitarren-Western-Stil hat.
Das Highlight an dieser Serie sind aber für mich ganz klar die beiden Stars Bella Ramsay und Pedro Pascal. Auch wenn nicht jeder Satz gut geschrieben ist, so bringen die beiden eine ungeheure und charmante Chemie auf die Leinwand. Pascal ist toll und besonders Ramsey überzeugt für ihr junges Alter! Sie hat sicherlich eine steile Karriere vor sich und ich ich hoffe, dass sie viele spannende Projekte machen kann in Zukunft. Aber auch andere Darsteller*innen sind toll, besonders die beiden Hauptfiguren in Episode 3.
Durch die starken Darsteller entstehen auch wirklich rührende und bewegende Momente, die sicher einige zu Tränen rühren werden. Selbst wenn es viele düstere und brutale Momente gibt, so wird das Alles zusammen gehalten von zwei authentischen Hauptfiguren, die man einfach nur zusammen miteinander lachen sehen will, ohne dass ihnen etwas passiert.
Die Dialoge und das Drehbuch sind hingegen nicht immer so stark wie der Rest der Serie. Nicht selten verfallen Szenen in klassischen Hollywood-Kitsch, der in meinen Augen nicht hätte sein müssen. Zudem sind einige Figuren leider zu blass und uninteressant. So werden in ein paar Folgen gleich mehrere neue Figuren eingeführt, aber wir lernen erstens zu wenig Interessantes über sie und zweitens sterben viele von ihnen zu früh, oder sie haben sonst nichts zu tun in der Story. Generell ist die Serie aber am besten, wenn es nur um Joel und Ellie geht!
Fazit: „The Last of Us“ ist nicht perfekt, aber sehr gute und rührende Unterhaltung für Fans von etwas anspruchsvolleren Zombie-Geschichten. Besonders für die, denen „The Walking Dead“ zu billig wurde (dazu zähle ich mich auch!). Eine sehr gute erste Staffel, die Lust auf mehr macht. Und siehe da: Eine zweite Staffel ist für 2025 angekündigt. Let´s Go!