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    House Of The Dragon
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    Sebastian Schlicht7
    Sebastian Schlicht7

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    1,5
    Veröffentlicht am 17. August 2024
    Blasse Figuren und ein unglaublich zäher Plot!

    Die erste Staffel von „House of the Dragon“ hatte mich tatsächlich unterhalten. Die Zeitsprünge waren etwas Besonderes, auch wenn sie das Pacing der Story manchmal etwas zerstückelt hat. Doch im Großen und Ganzen war Staffel 1 ein erfrischender Neuauftakt für „Game of Thrones“ und endete mit einem guten Cliffhanger. Dann dauerte es zwei Jahre, bis Staffel 2 erschien und dieses Mal gab es nur noch acht Episoden, statt zehn, was ich sehr verwunderlich finde, aber später mehr dazu.
    Leider ist genau das passiert, was ich befürchtet hatte: Staffel 2 ist eine sehr enttäuschende und schwache Fortführung der Geschichte geworden, was auch auf die erste Season zurück zuführen ist.

    Die Story beginnt gleich nach den Ereignissen von Staffel 1: Nach dem Mord an Luke, dem Sohn von Rhaenyra, sind die Fronten endgültig verhärtet. Deamon leitet einen Anschlag auf die Kinder des Königs Aegon ein, während Rhaenyra neue Drachenreiter sucht…

    Ich werde natürlich nicht spoilern, aber um ehrlich zu sein, gibt es nicht viel, was man spoilern kann! Es ist erstaunlich, wie wenig in dieser Staffel passiert. Nach der achten Folge endet die Staffel zwar mit epischer Musik, aber die Geschichte wirkt… unfertig. Ich war überrascht, wie abrupt und offen das Ganze endet. Es fühlte sich tatsächlich so an als ob noch zwei Folgen fehlen würden.

    Und was passiert in den acht Folgen davor? Kaum etwas von Bedeutung. Nun ja, auf Papier gibt es schon ein paar große Ereignisse, aber selbst wenn, dann fehlt es der Serie an Glaubwürdigkeit und Spannung. Da ist zum Beispiel ein großer Kampf und der Verlust einer Figur, alles ist beeindruckend und episch gemacht, aber ein Großteil der Ereignisse ist leider absolut dumm! Der Tod dieser Figur ist vollkommen unsinnig und hätte nicht sein gemusst. Dementsprechend fehlte es der ganzen Szene auch an Emotionen. Und das zieht sich praktisch durch die ganze Staffel.

    In den meisten Fällen ist der Grund aber ein anderer: Nahezu alle Figuren in der Serie sind absolut uninteressant. Das liegt in erster Linie an den blassen Dialogen, die schmerzhaft die Schärfe der alten „Game of Thrones“-Staffeln vermissen lassen (by the way: Ich habe fast jeden Namen der Figuren sofort vergessen nach einer Szene, weshalb ich für diese Rezension ständig die Namen auf „wikipedia“ nachschauen musste…).
    Und selbst die achte Staffel, die von allen Fans zerrissen wird, hatte in meinen Augen deutlich mehr Qualität als das, was wir hier zu sehen bekommen. Die Dialoge bewegen sich auf einem nichtssagenden Niveau, ähnlich wie die „Herr der Ringe“-Serie „Rings of Power“, die in meinen Augen eine der schlechtesten Serien ist, die ich je gesehen habe. Wir sehen hier einfach keine Figuren, sondern Schauspieler, die versuchen bedeutend und wichtig zu klingen, aber dadurch umso mehr in der Bedeutungslosigkeit versumpfen. Da wäre zum Beispiel Rhaenyra, die zwar den Konflikt hat selbst kämpfen zu wollen, es aber nicht darf, doch sie macht auch nicht viel damit. Sie meckert nur und schmiedet dann einen Plan für neue Drachenreiter und das ist alles. Ihre große Gegenspielern Alicent hat in der Staffel auch nicht viel zu tun, außer sich zu beschweren, wie schlimm ihre Söhne sind und am Ende in der Wildnis herum zu krebsen. So wirkte es zumindest für mich, da es einfach an echten Konflikten fehlte. Der Pirat Aemond wird zum neuen Klischee-Bösewicht und selbst Daemon versumpft die ganze Staffel auf Harrenhal, um dort von nervigen „Visionen“ geplagt zu werden. Nahezu alle Kinderdarsteller (oder auch die etwas älteren Jugendlichen) sind blass wie die Haare der Targaryen und sind auch leider schauspielerisch ihren Rollen nicht gewachsen. Es gibt zwei Figuren, die ich tatsächlich mag: Da wäre Otto, die Hand des Königs, der jedoch erstaunlich wenig Screentime in der Staffel hat. Meine Lieblingsfigur ist aber ohne Zweifel der König Aegon. Er wirkt wie eine echte Figur, da er ständig mit sich und dem Amt hadert. Er ist ganz klar kein guter König, aber er versucht verzweifelt einer zu sein. Quasi eine Art besserer Joffrey.

    Auch das Element der Zeitsprünge hat die Serie nun völlig vergessen. Das war zumindest etwas Besonderes in der ersten Staffel, aber nun geht alles wieder ganz langsam von statten… Und dann gibt es auch Momente, die so unnötig gehetzt erzählt werden (gerade die Drachenreiter-Story gegen Ende der Staffel), dass sie absolut keinen Eindruck hinterlassen. Eine Szene habe ich sogar kaum verstehen können, weil sie so hektisch und schlecht inszeniert wurde!

    Die Serie versucht das wirklich langweilige und holprige Script mit großen Effekten und pompöser Musik zu kompensieren. Und ja, die Effekte sind größtenteils gut und sehen schick aus, besonders die Drachen. Die Musik vn Ramin Djawadi ist in Ordnung, erinnert aber mehr an die guten Zeiten von „Game of Thrones“ und schafft es nur bedingt neue, starke Motive einzubauen. Wie auch bei Staffel 1 stört mich hier aber der dunkle Look der Serie. Viele Szenen sind so unfassbar dunkle gefilmt, dass es schwer fällt die Figuren und Handlungen zu verfolgen. Warum müssen so viele Serien und Filme heutzutage so ätzend dunkel gefilmt werden? Jede Szene, die am Tag gespielt hat, war eine Freude für meine Augen, zumindest bis die Figuren angefangen haben langweilige Dialoge auszutauschen…

    Fazit: Staffel 2 von „House of the Dragon“ ist eine große Enttäuschung geworden. Sie versucht krampfhaft cool, spannend und epochal zu wirken, aber die Macher der Show haben einfach nicht begriffen, was „Game of Thrones“ in seinen ersten Staffeln so besonders gemacht hat. Die scharfen Dialoge, die wirklich überraschenden Wendungen und der hohe Grad an Realismus in einer Fantasywelt voll mit Drachen und Eiszombies. Geblieben sind die Drachen (und die Eiszombies?), ansonsten aber leider nicht viel. Meine Erwartungen für eine dritte Staffel sind praktisch nicht existent, aber hey, das sind zumindest solide Voraussetzungen für eine Fortsetzung. Denn viel schlechter kann es in meinen Augen gerade nicht werden, so hart das klingen mag.
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