Die Serie „Clickbait“ fängt wirklich hochspannend an und thematisiert sofort schonungslos, wie es der Titel schon vermuten lässt, einen absoluten Extremfall der gut zeigt, wozu das Internet und insbesondere Social Media uns vielleicht irgendwann treiben.
Denn es soll ein Mann hingerichtet werden, wenn ein Video, in dem er gezwungenermaßen ein Schild in die Kamera hält und sich als Gewalttäter gegenüber Frauen outet, genügend Klicks generiert. Wie es vermutlich tatsächlich auch im wahren Leben leider passieren könnte, wird das Video natürlich geteilt und erzielt mehr und mehr Aufrufe.
Die Familie des hinzurichtenden Familienvaters „Nick Brewer“ wird dann in den Fokus gerückt und nach und nach klärt sich auf, was vor seinem Verschwinden passiert ist und welchen Dreck jede Person am Stecken hat. Dann passiert irgendwann das, was unausweichlich wurde. Die geforderten Klicks werden erreicht.
Irgendwann taucht dann, wie es zu erwarten war, die Leiche des Familienvaters auf und es beginnt eine Suche des oder der Mörder, auch auf eigene Faust der Familie natürlich. Es klärt sich nach und nach auf, dass die Entführer gar nicht die Schuldigen für den Mord sind und dass auch die Hintergrundgeschichte wie Nick überhaupt zum Mordopfer wurde absolut anders ist, als man es geglaubt hatte.
Schlussendlich stellt sich heraus wer wirklich an der ganzen Misere und auch am Tod von Nick die Schuld trägt. Es ist in diesem Fall nicht irgendeine Affäre oder ihr Mann, sondern ein unscheinbares Ehepaar, das einfach nur gelangweilt war und die Frau (eine Kollegin von Nick) einfach unter seinem im Internet tätig wurde und durch eine Reihe unglücklicher Verstrickungen alles ins Rollen gebracht hat. Einziger Kritikpunkt wäre vielleicht, dass die Auflösung doch recht plötzlich kommt und vielleicht etwas besser hätte eingeführt werden können. Aber sei es drum.
Diese absolut unerwartete Wendung wird in einigen Kritiken, die ich dazu las, geradezu zerfetzt, aber meiner Meinung nach finde ich gerade das genial an der Handlung. Es ist nicht immer der Gärtner der Mörder, den man bereits in der ersten Szene wie bei Columbo gesehen hat. Dass alle Vermutungen und eigene Gedankengänge völlig sinnlos waren und sich im Sande verlaufen ist doch genau das, was die wahren Ermittler in solchen Fällen tagtäglich erleben. Und wenn man sich reale Fälle wie z. B. in True-Crime-Serien wie „Tödliches Internet“ ansieht sind diese Fälle auch oftmals genauso verworren.
Die schauspielerische Darbietung, Kameraführung und Co. Sind übrigens wie sehr oft Netflix-Serien einfach super und um Welten besser als bei deutschen Produktionen (selbst bei Kinofilmen!).