Ich bin Resident Evil Fan seit der ersten Minute, habe so annähernd jedes Spiel gespielt, das Regal voll mit Romanen.
Dann kamen die Filme. Der erste war noch ganz gut, der zweite erträglich, danach ging es rapide bergab. Nach dem "Welcome to Raccoon City" Debakel war ich kürzlich sehr überrascht, von einer Resi-Serie zu lesen, die nicht animiert ist.
Mein Ausgangspunkt zur Serie war also äußerst negativ. Aber die bisher geschauten 6 Episoden haben mich positiv überrascht - und das, obwohl mich vieles stört.
Direkt die erste Szene wollte mich zum Ausschalten bewegen. "Ja super, nur ein noch schlechterer Walking Dead Abklatsch" habe ich mir gedacht. "Und wehe die Frau soll Alice, Claire oder einen anderen bekannten Charakter darstellen!"
Die erste Folge, und auch die zweite, stellen sich als recht durchwachsen dar. Immer wieder stößt es mir bitter auf. Wo ist der Horror? Wieso heißen die Wesker? Muss die Serie unbedingt nach der Apokalypse spielen? Wieso immer diese Political Correctness? Und wo verdammt noch mal ist der Horror?
Doch vieles klärt sich recht schnell auf. Schnell wird klar, dass es sich nicht um ein Remake oder Reboot handelt, sondern um eine Fortsetzung der originalen Spiele-Story. So ist "New Raccoon City" nicht mehr in den Staaten, sondern in Süd Afrika. Raccoon City hat es gegeben, es ist jedoch schon Jahre her und Umbrella hat es geschafft, die Vorkommnisse unter den Teppich zu kehren. Dadurch ergibt sich eine neue, frische Herangehensweise an die Thematik rund um den T-Virus.
Mit den Folgen wird die Serie tatsächlich recht spannend - auch wenn mich die Zukunft, bzw. die erzählerische Gegenwart bislang eher kalt lässt. Die Story hinter den beiden Schwestern - die unabsichtlich mit dem Virus in Kontakt kommen - baut sich grandios auf und weiß tatsächlich zu überraschen.
Ich freue mich, heute Abend die letzten beiden Folgen zu schauen und werde vermutlich etwas traurig sein, wenn sie dann erstmal vorbei ist.
Wieso trotzdem "nur" 3.5 Sterne? Es gibt wie schon erwähnt einige Negativ-Punkte, die immer wieder ins Auge (und Ohr) fallen. Dazu gehört zum Beispiel der grottige Soundtrack. Es gibt z.B. eine etwas längere Kampfszene in einem von Zombies überfüllten Untergrundgebilde, zu der der gewählte Song so überhaupt nicht passen will und im Gegenteil sogar die gesamte Stimmung zerstört, die sich vorher mühsam aufgebaut hat.
Alles in Allem eine überraschend solide Serie, mit viel Luft nach oben. Ich hoffe auf die kommenden Staffeln. Vielleicht findet dann sogar der Horror wieder Einzug.