So etwas passiert, wenn man auf einen fahrenden Zug aufspringt und zwischen den Wagons landet. Eins muss ich vorwegschicken, nein, ich will "Barbaren" nicht mit "Vikings" oder gar "Games Of Thrones" vergleichen, ganz einfach aus dem Grund, dass ich Derjenige bin, der beide Serien noch nie gesehen hat. Wollte einfach mal schauen, was die Deutschen in Sachen "Historien-Serie" so auf die Reihe bekommen, und..., bin ziemlich enttäuscht! Abgesehen von dem historischen Blödsinn der da verzapft wurde (meine Geschichtsbücher sind reihenweise aus dem Regal gekippt, und das, obwohl man sich angeblich von Historikern hat beraten lassen), ist da eigentlich, bis auf ein/ zwei Ausnahmen, nichts was großartig überzeugen kann. Die Dialoge sind dermaßen hölzern und emotionslos gespielt, dass ich drauf und dran war, die Serie zu canceln. Phasenweise die Musik, die Szenenbilder und die Kostüme lassen in keinster Weise das Gefühl aufkommen, dass man sich ins Jahr 9 nach Chr. zurückversetzt fühlt. Manchmal hatte ich Sorge, gleich kommt ein Fahrradfahrer über die Lichtung geradelt und winkt in die Kamera. Das phasenweise Latein gesprochen wird ist vielleicht nicht die schlechteste Idee, aber das zur damaligen Zeit schon solch eine Wortgewandheit und Satzbildung geherrscht haben soll, wage ich arg zu bezweifeln.
Bleibt noch der Cast: Bernhard Schütz als der hintertriebene Segestes, Vater von Thusnelda, ist dermaßen unglaubwürdig, das es fast schon lustig ist. Ronald Zehrfeld als Berulf, genau das Gleiche, total hölzernes Spiel, ziemlich unglaubwürdig, hat aber in Folge 3 schon Feierabend. Tja, und David Schütter als Folkwin..., sehr gewöhnungsbedürftig. Das Genuschel (nur Til Schweiger nuschelt besser) kam vielleicht ganz gut als zugekiffter Immobilien-Hai in "4 Blocks", als "Barbar" aber irgendwie für mich nicht ganz ernst zu nehmen. Es gibt aber auch Positives. Jeanne Goursaud als Thusnelda. Ja, die überzeugt trotz kleiner Abstriche, von Anfang bis Ende. Schön zu wissen, dass die Mädels damals schon so tolle Zähne hatten ;-). Verstehe gar nicht, warum Thusnelda im heutigen Sprachumgang solch einen negativen Beigeschmack hat. Auch die Kameraführung kann man phasenweise loben und auch eine gewisse Spannung ist unterschwellig irgendwie da, sonst hätte ich es wahrscheinlich nicht bis zum Ende geschafft. Positiv zu vermerken, die entscheidende Schlacht in Folge 6 ist ganz ordentlich in Szene gesetzt. Fazit: Das Gesamtpaket ist meiner Meinung nach, nicht stimmig. Das der historische Hintergrund wahrlich nur einen weit entfernten Hintergrund darstellt, ist für mich gar nicht das vordergründige Problem. Mel Gibson hat's im "Braveheart" bewiesen, dass man die Historie nicht so Punktgenau umsetzen muss, aber da hat eben alles andere gestimmt. In "Barbaren" dagegen passt so ziemlich nichts so richtig zusammen, was aber vor allem an den grauenhaften Drehbuch liegen könnte. Ich glaube man plant eine zweite Staffel, weiß nicht ob das solch eine gute Idee ist?