Die Netflix Miniserie “The I-Land” von Anthony Salter klingt anfänglich nach einer Neuauflage von Lost, schneidet dabei aber sicherlich deutlich schlechter ab. 10 Personen ohne Erinnerung auf einer Insel, klingt toll. Nichts mit Urlaub, Sonne Strand und Meer, sondern das nackte Überleben. Die Idee hinter der Serie klingt dabei wirklich gut und hat deutlich Potenzial, leider wurde bei der Umsetzung einiges davon verschenkt. Auch die Schauspieler bzw. deren schauspielerische Leistung, trägt nicht wirklich zu einem positiven Erlebnis bei. Das zeigt sich auch in den Dialogen wieder, die nicht wirklich tiefgründig sind. Dann wären da auch noch die Handlungen der Charaktere, welche sich nicht wirklich nachvollziehen lassen, zumindest mit dem Hintergrund, dass sich da 10 Personen auf einer Insel befinden und ihr Überleben sichern müssen. Was liegt da wohl näher, als im Meer schwimmen zu gehen oder aber sich zu küssen, ohne das man sein Gegenüber wirklich kennt?! Zugegeben, einige der anfänglich unsinnigen Handlungen, erscheinen spätestens nach der Hälfte der Serie, nicht mehr ganz so unsinnig. Allerdings ändert dies nichts daran, dass vieles noch immer nicht wirklich stimmig ist. Als Beispiel würde ich hier gerne eine Situation nennen: Die Personen reden über eine Zahl, wobei direkt die Rede auf einen Filmtitel fällt, den sicherlich alle kennen, woraufhin einige bejahen. Hier zeigt sich dann, wie Inkonsequent der Film ist, denn eigentlich ist die Erinnerung der 10 nicht wirklich vorhanden. Es geht sogar so weit, dass einige nicht mals wissen, ob sie schwimmen können.
Und auch die Tatsache, dass man lieber verdurstet anstatt wenige Meter zum Frischwasser zu laufen, deutet eher auf die, mehrfach anzutreffende Faulheit der Charaktere hin, als von Überlebenskampf.
Nach und nach werden die Hintergründe der Menschen allerdings beleuchtet, was durch Rückblenden geschieht. Hier beginnt die Serie also endlich damit, die Charaktere mit Leben zu füllen. Damit folgt auch unweigerlich die Aufdeckung der Gründe, für ihren Aufenthalt auf dieser Insel. Hier habe ich mich ehrlich gesagt, ein wenig an SAW erinnert gefühlt. Und auch hier kann ich nur sagen, gute Idee, schlechte Umsetzung.
Besonders am Anfang plätschert die Serie vor sich hin und versucht das Interesse zu wecken. Nach einem extremen Bruch gewinnt die Serie dann in der zweiten Hälfte der Staffel ein wenig mehr an Fahrt und konnte mich etwas mehr packen als zu Beginn. Ab hier wird es dann auch etwas blutiger als zuvor und es mischt sich zu Lost ein wenig Battle Royale hinzu, wobei es nur noch ums blanke Überleben geht. Eventuell hätte die Serie auch bei dieser Idee bleiben sollen und konsequent umsetzen sollen, stattdessen gibt es einen bunten Genremix, der weder Fleisch noch Fisch ist. Woran das liegt, lässt sich nur spekulieren. Eventuell hätte es der Serie gutgetan, wenn man sich mehr als nur sieben Episoden Zeit genommen hätte. Mehr Episoden bedeutet mehr Platz, was wiederum bedeutet, man hat mehr Zeit um die Charaktere und die Handlung aufzubauen.
Fazit:
“The I-Land” vereint nicht nachvollziehbare Handlungen, schlechtes Schauspiel, eine Story die auf der Stelle tritt und das, obwohl die Idee hinter der Serie, einiges an Potenzial liefert. Kurzweilige Unterhaltung bietet “The I-Land” dann aber doch, besonders dann, wenn man nicht mit zu viel Erwartung an die Serie geht.
Von mir gibt es 3/5 Popcorntüten.