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    The Boys
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    Sebastian Schlicht7
    Sebastian Schlicht7

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    2,5
    Veröffentlicht am 20. Juli 2024
    Eine leider enttäuschende Staffel der Superboys!

    Wer Superhelden nicht mehr abkann, wird in der Serie „The Boys“ seine Freude finden. Und auch Marvel- und DC-Fans können hier viel Spaß haben, denn die brutale Serie von Amazon (unter der Leitung von Eric Kripke), die auf dem gleichnamigen Comic beruht, nimmt das bekannte Helden-Franchise gewaltig aufs Korn mit Sex, Gewalt und erstaunlich durchdachter Politsatire. Und bisher konnte die Serie gleichzeitig auch spannende Figuren kreieren. Doch einige Probleme, die ich in der letzten Staffel schon hatte, haben das Ganze nun leider etwas implodieren lassen… Die Vorfreude auf die vierte Staffel war sehr groß, denn nach der Spin-Off-Katastrophe „Gen V“, brauchte ich unbedingt wieder mehr Anspruch und Unterhaltung. Und im Sommer erschien „The Boys“ in seiner vierten Season und versprach einen tollen Auftakt zum Finale, denn die fünfte Staffel soll das Ganze abschließen und zu Ende bringen (wie auch das Zugpferd von Netflix, „Stranger Things“). Doch geglückt ist Kripke und seinem Team diese Leistung leider nicht wirklich…

    Nach Homelanders Mord an einem linken Demonstranten, muss er sich vor Gericht verantworten. Doch die Lager bleiben weiterhin gespalten und vor allem Homelanders christlich, fanatische Seite ist bereit alles zu tun, um die „Starlighter“ zu denunzieren. Zu allem Überfluss ist Rian, Homelanders leiblicher Sohn, auf dem besten Wege selbst ein „Superheld“ zu werden, ganz nach Voughts Vorstellungen. Butcher, der seiner verstorbenen Ehefrau geschworen hatte sich um Rian zu kümmern, muss währenddessen mit seinem tödlichen Tumor kämpfen. Und auch Hughies Vater liegt im Krankenhaus…

    Das Potential von „The Boys“ bleibt weiterhin enorm groß! Die Einbindung der politischen Spaltung ist so nah an unserer Realität (vor allem der in den USA), dass es fast schon erschreckend sein kann. Daneben ist die Serie weiterhin natürlich sehr brutal und voll von obszönen Anspielungen und perversen Momenten. Und das hat mir bisher immer ganz gut gefallen, aus dem gleichen Grund, warum auch „Game of Thrones“ mit seiner Nacktheit und blutigen Szenen triumphieren konnte. Doch nun, in Staffel 4, scheint die Serie sich nur noch auf diese Momente zu verlassen. Ein Ekel- und Schockmoment jagt den nächsten. Entweder durch groteske Gore-Bilder oder sehr absurde Perversionen der einzelnen Figuren. Und ganz ehrlich: Mir war es stellenweise echt zu viel. Nicht weil ich es nicht ertragen konnte, sondern weil manche Momente nur dazu da waren, um den Zuschauer zu schocken. Eine Szene war besonders widerlich und unnötig lang (Hughies Ausflug als Web Weaver!). Vor allem hat Staffel 4 einige Probleme dramatische und humorvolle Momente zusammen zu bringen. Manchmal ist sich die Serie nicht ganz sicher, was sie erzählen will, was besonders in der Folge mit Hughies Vater auffällt. Ein emotionaler Moment mit dieser Figur wird durch unnötiges Zerstückeln von Menschen ruiniert...

    Diese Momente fallen besonders stark auf, wenn der Rest, die Hauptstory nicht mehr ganz so fesselnd ist. Mir persönlich fehlen vor allem die Konsequenzen! In den ersten Staffeln hatte ich das Gefühl, dass jeder sterben kann und jede Aktion, jede Mission der Boys mit einem echten Risiko verbunden ist. Nun aber habe ich das Gefühl, dass nach jeder Mission eh alle wieder heil nach Hause kommen. Story-Elemente um Frenchie, Rian und Hughies Vater haben mich besonders klat gelassen. Ein unnötiges Hin und Her und viel zu wenige ehrliche, ruhige Momente. Und obendrein bedient sich die Serie unnötigen und vorhersehbaren Klischees, etwas was ich besonders an „Gen V“ kritisiert habe. Hohle Dialog-Phrasen und Handlungsabschnitte, die gefühlt wie Filler wirken. Erst am Ende nehmen die Ereignisse an Fahrt auf und es geht um was. Für eine der besten Serien, die es aktuell zu schauen gibt, ist das schon schwach!

    Dabei sind alle Darsteller weiterhin toll, besonders Jack Quaid als Hughie, Karen Fukuhara als Kimiko und Tomer Kapon als Frenchie mag ich sehr. Und Antony Starr als Homelander ist nach wie vor ein psychopathischer, aber nachvollziehbarer Bösewicht. Sie alle müssen aber eben mit dem schwachen und überladenen Drehbuch zurecht kommen.

    Es gibt gute Momente und die möchte ich auch nicht schlecht reden, besonders die Entwicklung von A-Train gefällt mir sehr gut und ist für mich gerade der beste Handlungsstrang in der Serie.

    Optisch ist „The Boys“ wie immer auf einem guten Niveau, wobei mich der Shakey-Cam-Stil manchmal etwas nervt, ist aber nur ein kleines Ding. Musikalisch bleibt die Serie weiterhin okay durch den Score von Christopher Lennertz.

    Fazit: Staffel 4 von „The Boys“ hätte wieder großartig werden können, aber es ist recht eindeutig, dass die Macher zu viel wollten. Viele Handlungsstränge hätten deutlich mehr Zeit als acht Folgen benötigt und gerade viele der ausufernden Schock-Momente hätten gern gekürzt werden können. Mir fehlt in dieser sarkastischen und zynischen Superhelden-Serie die Seele und echte Gefühle. Etwas, was die Figur Hughie selbst in der letzten Folge anprangert. Also hoffe ich, dass die Macher sich diese Zeilen von ihm zu Herzen nehmen!
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