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    Mars
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    Michael S.
    Michael S.

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    Serienkritik
    3,5
    Veröffentlicht am 29. Mai 2017
    Es fühlt sich fast wie eine inoffizielle Vorgeschichte zu Andy Weirs erfolgreich verfilmtem Bestseller "Der Marsianer" an. Astronauten in Not, Improvisation, Videotagebücher, Kontrollräume voller applaudierender Techniker und sogar das Design der Raumanzüge erinnern frappierend an Ridley Scotts Literaturverfilmung. Immerhin verleugnet man diese Wurzeln nicht vollständig, sondern bezieht den Autor nebst anderer Experten in den Dokumentarteil der Serie ein. Die wiederum basiert auf Stephen Petraneks Sachbuch "Unser Leben auf dem Mars", das einer populärwissenschaftlichen Annäherung an Weirs Roman ähnelt. Dementsprechend reden die im dokumentarischen Teil interviewten Visionäre, Fachleute und andere prominente Interessierte mit einem Leuchten in den Augen von ihrem Traum der Marsmission, selbst wenn es für sie eine Art heldenhaftes "Menschenopfer" [sic!] im Dienste von Fortschritt und Wissenschaft bedeutet. Kritiker kommen nicht zu Wort, alle scheinen sich darin einig zu sein, dass man diese "new frontier" unbedingt bezwingen muss.

    Während die Astronauten in den Zukunfts-Spielszenen allerhand schön fotografierte beispielhafte Situationen durchleben, bleibt ihre Charakterzeichnung, trotz des sichtbaren Anspruchs hochwertige Unterhaltung zu sein, oft auf der Strecke. Das meiste kennt man schon aus den üblichen SciFi-Filmen, die irgendwo auf der Grenze zwischen Weltraumoper und ernst gemeint balancieren. Die Crew ist ethnisch divers, die Investoren international, federführend bleiben insgesamt aber natürlich Amerikaner und auch nur deren Flagge wird ab und zu mal diskret ins Bild gerückt. Dass heute die meisten amerikanischen Weltraumstarts im kasachischen Baikonour stattfinden bleibt eine Randnotiz, die im allgemeinen Schulterklopfen über die tolle Leistung untergeht. Elon Musks Firma SpaceX scheint als einziges Unternehmen die Weltraumehre der USA zu retten, besonders wenn hippe Menschen aller Couleur nach einem erfolgreichen Raketentest ausflippen und sich in den Armen liegen. Raumfahrt mit Startup-Atmosphäre.

    Zentrale Themen wie Raumschiffkonstruktion, die Isolation der Crew, Verhaltensauffälligkeit, Terraforming und Überleben unter extremen Bedingungen veranschaulichen die sechs Folgen an interessanten Beispielen, die experimentell bereits durchgeführt werden. Die wirklich großen Probleme, etwa wer welche Rechte im Weltraum hat oder wem eventuell gefundene Rohstoffe gehören, verbannt man verschämt ins Making Of, als ob einem Vorabend-Publikum solche Themen nicht zuzumuten seien. Wer ein wirklich rundes Bild der hier diskutierten Mars-Mission bekommen will, dem sei ohnehin eine vollständige Sichtung der Bonus-Disc empfohlen. Der dort unter anderem enthaltene Prequel-Kurzfilm "Before Mars" zeigt mit genau der behutsamen Dramaturgie, die den regulären Spielszenen oft fehlt, wie zwei der Charaktere ihren Weg zur Raumfahrt finden.

    Wer ohnehin Raumfahrt-Fan ist, wird "Mars" lieben. Fortschrittsgeist, Abenteuer und ein Hauch Machbarkeitsenthusiasmus umwehen das Serienevent, das in Kürze um eine zweite Staffel verlängert wird. Sollte sie auch, bei dem Cliffhanger am Ende. Cineastisch interessant ist, dass der als Kassengift verschrieene Mars seit "Der Marsianer" wieder stärker Einzug in die Popkultur findet. Der erzählerische Bruch zwischen den Spiel- und Dokumentarszenen ist nicht immer ganz sauber, das Konzept als solches aber durchaus reizvoll.
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