"Maniac" ist ohne Zweifel eine unkonventionelle Mini-Serie. Und darauf muss man sich auch erstmal einlassen, doch wenn man den Trailer mochte, dann sollte man der Serie eine Chance geben.
Fangen wir bei der Story an, welche recht kompliziert ist. Man sollte probieren die Serie zügig durchzugucken, sonst droht einem den roten Faden zu verlieren. Ohne zu Spoilern, handelt es sich um den schizophrenen Owen und Annie (auf dessen Probleme ich nicht eingehen werde). Beide nehmen an einem medizinischen Programm statt, der jede Krankheit heilen soll. Dabei gibt es in der Serie viele Traumsequenzen, die sich über mehrere Episoden ziehen, und die Probleme der Protagonisten wiederspiegeln und heilen soll. Dabei springt die Serie von einem Genre ins andere. Von dystopischem Sci-Fi im 80er Look zu Fantasy, Gangster-Epos, Agenten-Film, Drama, Tragikomödie und trotzdem alles in eine bestimmte Rahmenhandlung authentisch rübergebracht. Das macht die Serie unglaublich interessant, doch da die Protagonisten in den Traumszenen nicht ihr reales Ich spielen, fiebert man nicht immer enorm mit und für mich entstanden da ein paar Längen, auch wenn einem später bewusst wird wie storytechnisch komplex das ganze ist. Die kleinen Längen betreffen vor allem den Mittelteil. Trotzdem verliert sich die Geschichte nicht in unnötige Nebenhandlungen, sondern bleibt bei seinem Kern. Die Episoden sind zwischen 30 und 45 Minuten lang und enden in einem sehr spannenden Finale voller inszenatorischer und geschichtlicher Überraschungen.
Das ganze wird dann von herausragenden Darstellern getragen. Jonah Hill und Emma Stone zeigen eine ganze Palette an schauspielerisches Können und schlüpfen in den verschiedensten Situationen in verschiedene Charaktere und meistern das ganze perfekt und verleihen ihren Figuren Tiefe und Authentizität. Auch Justin Theroux macht als Arzt viel Spaß.
Cary Fukunaga muss zeigen, dass er alle Genre inszenieren und glaubwürdig rüberbringen kann. Das gelingt ihm auch, manchmal mit Perfektion, manchmal etwas weniger (das Fantasy-Genre war das weniger starke).
Der Soundtrack untermalt das ganze perfekt. Die Kameraarbeit ist wertig und der Look und die Ausstattung ist authentisch.
Fazit: Unkonventioneller Genre-Mix, der zwar gewöhnungsbedürftig aber erfrischend neu wirkt. Perfekt gespielt, komplex, anders. Man sollte aber nicht vergessen sein Hirn einzuschalten!