Grundsätzlich finde ich es gut, um welche Themen es in der Serie geht und womit sich auseinandergesetzt wird, auch die Schauspieler sind sehr glaubwürdig und es gibt natürlich viele Ebenen in Form von Rückblicken und verschiedenen Sichtweisen. Aber ich kann nicht so wirklich nachvollziehen, warum die Serie so oft davor warnt, sie anzuschauen. Da müsste man eigentlich vor jedem japanischen Anime-Film warnen, denn da ist man nachher wirklich deprimiert, schon allein die traurige Musik die dort gespielt wird. Dagegen musste ich in der Serie öfter lachen, da manche Sprüche so unerwartet kamen und etwas von schwarzem Humor hatten. Die Musik ist auch eher fröhlich (Intro) und nicht übertrieben dramatisch. Leider habe ich in der ersten Staffel ständig auf die Episodenanzahl geschaut, wie viel ich also noch sehen muss bis es endlich zu Ende ist, und teilweise sogar auf die übrige Länge der Episode. Mir war offensichtlich echt langweilig... es hat mich nicht gefesselt. Habe bei den ersten Folgen sogar mehrmals überlegt, alles abzubrechen. Ich finde es ist ein Drama, das auch in 2 Stunden gut erzählt hätte werden können, stattdessen läuft es wie lang? 13 Stunden? Ich hatte teilweise das Gefühl, immer das gleiche zu sehen, es war denk ich nicht so, aber durch die verschiedenen Perspektiven wirkt alles so wiederholt.
In der zweiten Staffel, wo alles nochmal durchgesprochen wird, erging es mir dann ähnlich. Ich wollte wieder die Staffel abbrechen. Ach ja, ich spoiler jetzt mal kurz und ich mache es deswegen, um andere davor zu bewahren. Die ganze Zeit wird gewarnt vor schlimme Szenen und ich hab mir die ganze Zeit gedacht, das ist echt übertrieben, in anderen Filmen, in die man z. B. mit der Schule gehen soll, gibt es so viel Schlimmers. ABER: Ich hätte mir gewünscht, dass es wirklich mal eine Warnung vor der letzten Folge in Staffel 2 gibt, danach hatte ich nämlich ein kleines Trauma, vielen Dank. Netflix! Und ich spreche von dem sogenannten "brutalen Übergriff", wie er in der Episoden-Beschreibung genannt wird. Ich hab 2 Tage gebraucht um das zu verarbeiten und nicht mehr zu zittern bei dem Gedanken daran. Und es passierte alles so schnell, dass ich nicht rechtzeitig wegschalten konnte... aber gut, es geht langsam wieder.
Die dritte Staffel fand ich um einiges spannender... leider ging mir nur die Erzählerin so auf die Nerven, ich frage mich, was man sich dabei gedacht hat, jemand etwas auf diese Weise erzählen zu lassen, als wüsste sie alles besser. Sie ist so eine Besserwisserin, obwohl sie es gar nicht wissen kann, weil sie in dieser Staffel das erste mal aufgetaucht ist, gibt Urteile über Leute ab, meint zu wissen, wer wo wann was getan haben könnte, irgendwann habe ich bei jeder Aussage nur noch die Augen verdreht... und in dieser Staffel bekommt man den Eindruck, jeder hätte nur noch Probleme, sexuelle Gewalt, Drogen, also wirklich jeder... ein bisschen Sonnenschein wäre auch mal schön. Im realen Leben ist das auch alles gemischt und nicht immer nur einseitig. Um sich mit den Themen zu beschäftigen macht die Serie durchaus Sinn, sonst finde ich sie leider nicht so sehenswert.