Spaßig, blutiger Einstieg mit „The Legend“ Bruce Campbell!
Sam Raimis „Evil Dead“-Franchise (damals vor allem in Deutschland als „Tanz der Teufel“ bekannt) prägte die Horrorlandschaft. Die Original-Trilogie (1981 – 1993) ist nach wie vor beste Unterhaltung mit einem perfektem Mix aus Horror, Gore und Slapstick. Es folgte 2013 dann das knallharte Remake, welches gar nicht übel daherkam. Das Highlight war für viele jedoch der kleine Cameo von Bruce Campbell nach den Credits. Dieser Auftritt sollte etwas Großes ankündigen, was auch zwei Jahre später dann kam: Eine Serie mit Campbell in der Hauptrolle als Ash. Das Ganze hatte den kreativen Namen „Ash Vs Evil Dead“ und ist eine Weiterführung der Trilogie, während 2023 mit „Evil Dead Rise“ das Franchise in eine neue, ernstere und deutlich modernere Richtung gelenkt wird. Ich jedoch bin ein großer Fan des Humors der Original-Filme und freute mich deswegen sehr auf die Serie. Und… ich wurde nicht enttäuscht.
Etwa 30 Jahre später nach den Ereignissen in „Armee der Finsternis“ ist Ash immer noch der selbstverliebte Sack. Zudem ist er auch nicht viel schlauer geworden, denn als er unter Drogeneinfluss zum Vergnügen seines Dates aus dem Nekronomikon vorliest, geht das Übel wieder von vorne los. Dieses mal jedoch hat er Unterstützung von seinen Freunden Pablo und Kelly…
Ich war zunächst sehr skeptisch bezüglich der neuen Figuren, aber beide (Pablo und Kelly) haben sich im Laufe der Staffel bewährt. Der Star ist und bleibt aber ganz klar Bruce Campbell als Ash. Seine selbstverliebte und charmant, ignorante Art macht die Serie erst zu dem, was sie ist. Ohne ihn würde das Ganze hier nur sehr spärlich funktionieren. Es ist wirklich schön ihn zurück in seiner Rolle zu sehen, denn er hatte außer der „Evil Dead“-Reihe relativ wenig in seiner Karriere gemacht., was ich schade finde.
Der restliche Cast kann ansonsten überzeugen, ist aber nie überragend. Worum es in der Serie aber geht, ist der überzogene und teils durchgeknallte Flair, der gerade Teil 2 und 3 der Trilogie so ausgemacht haben. Ein schöner Mix aus Horror und Comedy, so wie sich das viele Fans sicherlich gewünscht haben. Ich persönlich mag diese Richtung des Franchise deutlich mehr als die ernsten Versuche. Das ist es, was die Filme (und auch diese Serie) ausmachen. Ab und zu kann die Staffel dennoch mit einigen Schockern punkten, egal ob blutig oder atmosphärisch.
Apropos blutig: Es ist sehr schön zu sehen, dass es in der Gore-Richtung keine Grenzen gibt. Immer wieder spritzt übertrieben viel Blut wie in den besten Momenten aus „Tanz der Teufel 2“. Dabei sieht das alles nie wirklich echt aus, aber genau das macht ja den Charme aus. Der Trash-Faktor schwingt die ganze Zeit mit und das ist toll. Sam Raimi, der nicht nur die Produktion übernahm, sondern auch die erste Folge drehte, lässt die Atmosphäre der alten Filme immer mal wieder aufflammen, während er trotzdem neue, verrückte Geschichten schafft.
Dennoch, die CGI-Effekte sind ziemlich billig… Für eine recht teure Serie aus dem Jahre 2015 hätte ich da doch mehr erwartet. Vielleicht war diese Entscheidung bewusst, aber mich hat es sehr rausgerissen manchmal. Die praktischen Effekte hingegen sind sehr charmant gemacht, aber immer wenn man auf digitale Tricks zurück griff, dann sah das Endergebnis ziemlich amateurhaft aus…
Musikalisch kehrte Joseph LoDuca zurück, der bereits die Original-Trilogie vertonte. Der Score passt auch sehr gut zum Geschehen, blieb mir aber (außerhalb des Title Themes) nicht im Kopf...
Fazit: Staffel 1 von „Ash Vs Evil Dead“ ist eine sehr unterhaltsame und spaßige Einführung in diese Horror-Comedy-Serie, die noch etwas mehr in ihre Effekte hätte stecken können, aber dafür mit einem charmanten Protagonisten auftrumpft.