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Michael S.
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4,5
Veröffentlicht am 7. Januar 2017
Oft genug geraten Fortsetzungen erfolgreicher Serien zum reinen Selbstzweck, dem Logik und Homogenität der Geschichte geopfert werden. Hier spannt sich der erzählerische Bogen sinnvoll weiter, so dass Catherine Cawoods Geschichte und die ihres Umfeld im Vergleich zur ersten Staffel weiter vertieft werden können. Besonders die Vergangenheit ihrer Schwester Clare (Siobhan Finneran) stellt die Beziehung der beiden gezeichneten Frauen auf die Probe. Das Städtchen gibt weiterhin genug Stoff für persönliche Dramen und brutale Verbrechen her, der starke Fokus auf Catherine und ihre Familie verhindert jedoch, dass die Handlung zu stark in typische Krimimuster abdriftet.
Trotz aller ernsten Elemente gönnt sich die neue Staffel ähnlich wie die erste einen schräg-humorvollen Einstieg, der Catherines Hang zum Pragmatismus und die Bewältigung des nicht immer einfachen Polizeialltags verdeutlicht. Die Konkurrenz von Streifenpolizisten und den oft ziemlich überheblichen Profis der Mordkommission enthält ebenfalls reichlich genüssliche Spitzen, die launigen Rückblicke auf diverse Vorfälle sorgen inmitten der dargestellten menschlichen Abgründe für Auflockerung. Eine mörderische Erpressung gibt es auch wieder, sie geht jedoch anders aus als vermutet.
Schön, dass es noch Serien gibt, die ihre Charaktere ernst nehmen, sie durch die Hölle schicken, ihnen Humor zugestehen und das Ganze trotzdem weder albern noch gewollt wirken lassen. Momentan sieht es für eine dritte Staffel wohl nicht allzu gut aus, man sollte die Hoffnung trotzdem nicht aufgeben. Wer nach einer handfesten düsteren Krimiserie sucht, die mehr kann, als grimmige Kommissare in langen Mänteln und deren Depressionen in den Mittelpunkt zu stellen, der ist hier genau richtig.