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    Real Humans
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    Michael S.
    Michael S.

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    Staffel 2 Kritik
    4,5
    Veröffentlicht am 1. September 2016
    Sich gegen ihre Schöpfer erhebende Roboter kennen wir als Motiv unzähliger Filme und Romane. Oft ist die Logik dafür verantwortlich, hier sind es jedoch eher Gefühle wie Rache, Angst und Machtgier, die entweder simuliert oder tatsächlich in die Hubots eingepflanzt werden. Man weiß es nicht genau. In "Real Humans" erfährt man aber auch, was der zunehmende Einsatz der Maschinenmenschen mit ganz normalen Leuten macht. Die einen fürchten um ihre Arbeitsplätze und laufen extremistischen Parteien in die Arme, andere halten sich Hubots als Haushaltshilfen und Sexsklaven, verlieben sich sogar in sie und wieder andere ballern sie in einer Art Freizeitpark zum Vergnügen ab, was dank Angstsimulation besonders realistisch sein soll. Da kann man es fast nachvollziehen, dass sich die scheinbar zu Emotionen fähigen freien Hubots ebenfalls zusammenrotten, um die Menschheit ein für alle Mal zu vernichten.
    Der Konflikt zwischen Mensch und Maschine könnte eigentlich genauso gut zwischen verschiedenen Völkern stattfinden. Dass die Serie in einer alternativen Gegenwart statt in der fernen Zukunft angesiedelt ist, verleiht der Thematik besondere Brisanz. Überhaupt zieht sich die Randgruppenthematik wie ein roter Faden durch die gesamte Serie. Während manch einer die Hubots nach und nach in Haushalt, Arbeitsmarkt und Alltag integrieren, tritt die Subkultur der "Transhumanen", Menschen die sich wie Hubots verhalten und einen Kleidungsstil wie die Oberschicht in "Die Tribute von Panem" pflegen, radikal mit legalen und halblegalen Mitteln für die Rechte der "neuen Menschen" ein. Es kommt zu Zusammenstößen mit den Anhängern der "Echten Menschen", man provoziert sich gegenseitig und unversehens wird die Sache zum gesellschaftlichen Zankapfel. Die Tatsache, dass Menschen sich teilweise klonen lassen, um auch nach ihrem Tod in Hubot-Gestalt weiterleben zu können, macht es nicht einfacher.
    Da liegt es nahe einer dieser Parteien den Vorzug zu geben, doch ganz so einfach machen es sich Serienschöpfer Lars Lundström und seine Co-Autoren dann doch nicht. Die Hubots sind nicht nur zu idealistischen und positiven Gefühlen fähig, sie setzen ihre Ziele auch gerne mal ohne jeden Skrupel durch, womit sie ihren Schöpfern oft in nichts nachstehen. Anstatt also Opfer gegen Schuldige auszuspielen wird anschaulich inszeniert, wie jeder einzelne unter bestimmten Umständen zum potentiellen Gewalttäter werden kann. Fühlt man sich einmal in seiner Existenz bedroht, geht die Moral schnell verloren, schwingen sich einzelne zu Anführern auf und bekämpfen den vermeintlichen Feind, anstatt vernünftig vorzugehen.
    Um das alles glaubwürdig zu zeigen, braucht es kaum digitale Effekte oder aufwändige Requisiten. Präzises Schauspiel, Kostüm, Maske und Soundeffekte machen aus menschlichen Schauspielern glaubwürdige Androiden, bei denen die Grenze zwischen Mensch und Maschine oft fließend zu sein scheint.
    Alles in allem der seit langem gelungenste Mix aus SciFi und gesellschaftsrelevanten Themen, der meist ohne erhobenen Zeigefinger auskommt, sondern vielmehr ein spannendendes Was-wäre-wenn präsentiert. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, wofür meist die erfrischende Unbedarftheit jener Hubots verantwortlich ist, die sich menschlich zu artikulieren versuchen. Bleibt zu hoffen, dass die Serie auch über die zweite Staffel hinaus verlängert wird oder, dass die hoffentlich auch bald in Deutschland verfügbare englischsprachige Adaption "Humans" an die Qualitäten des Originals anküpfen kann.
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