Wer den Namen Pierce Brosnan hört, denkt unweigerlich an den wohl berühmtesten britischen Geheimagenten der Filmgeschichte. Seine vier Auftritte als James Bond zwischen 1995 und 2002 machten ihn zu einem der größten Stars Hollywoods. Doch auch abseits der Rolle als britischer Frauenheld und Weltenretter bewies Brosnan immer wieder sein Können als wandlungsfähiger Publikumsmagnet.
Aus dem irischen Dorf auf die Bühnen Großbritanniens
Pierce Brosnan wurde am 16. Mai 1953 in Drogheda, County Lough, Irland geboren und wuchs in schwierigen Familienverhältnissen auf. Nach der Scheidung seiner Eltern verließ der Vater die Familie, während seine Mutter als Krankenschwester in London zu arbeiten begann. Brosnan lebte zunächst bei seinen Großeltern, nach deren Tod bei Tante und Onkel. Im Alter von elf Jahren zog er schließlich zu seiner Mutter und ihrem neuen Lebensgefährten, der ihm auch seinen ersten Bond-Film „Goldfinger“ zeigte. Sein Interesse an der Schauspielerei wuchs, nachdem er die Schule mit 16 verlassen hatte. Nach einer Ausbildung zum Werbegrafiker arbeitete er als Straßenkünstler, ehe er 1973 am Drama Centre London sein Schauspielstudium begann. Auf den Abschluss folgten zahlreiche Theaterengagements in ganz Großbritannien. Nur wenig später hatte Brosnan erste Auftritte im Fernsehen, zunächst Statistenjobs und Kurzauftritte. Seine erste Hauptrolle ergatterte er 1981 in der Miniserie „Die Manions in Amerika“, die ihn vor allem in den Vereinigten Staaten bekannt machte. Nur ein Jahr später sollte ihm der endgültige Durchbruch gelingen.
Vom geheimnisvollen Privatdetektiv zum verhinderten britischen Geheimagenten
In der Krimiserie „Remington Steele“ sorgte Pierce Brosnan als Privatdetektiv gleichen Namens von 1982 bis 1986 für Traumquoten und wurde nun auch international bekannt. Als die Zuschauerzahlen erstmals zu sinken begannen wurde publik, dass Brosnan als neuer James Bond im Gespräch war. Das daraufhin erneut aufflammende Interesse an „Remington Steele“ veranlasste die Produzenten dazu, eine weitere Staffel in Auftrag zu geben und verhinderte vorerst das Engagement Brosnans als 007, die begehrte Lizenz zum Töten erhielt Timothy Dalton. Dass auch Brosnan durchaus eine geeignete Wahl gewesen wäre, bewies er im Anschluss unter anderem in dem Actionkracher „Death Train“ als Sonderagent der Vereinten Nationen, der den Schmuggel einer russischen Atombombe zu stoppen versucht. Brosnan bewies nun auch in einigen Kinofilmen seine schauspielerische Vielfältigkeit und seine Eignung für publikumswirksame Unterhaltung: In dem Sci-Fi-Horror „Der Rasenmäher-Mann" etwa mimte er den ambitionierten Wissenschaftler Dr. Angelo, der sich nach einem missglückten Experiment im Cyberspace mit seinem mordlüsternen Gärtner konfrontiert sieht und in „Mrs. Doubtfire - Das stachelige Kindermädchen“ bewies er als zweite Geige an der Seite von Robin Williams in Frauenkleidern komödiantisches Talent.
James Bond und weitere Höhenflüge
Im Jahr 1994 erhielt Pierce Brosnan erneut ein Angebot für die Rolle von 007, diesmal konnte er es annehmen und die Marke Bond wurde neu ausgerichtet: Brosnans klassischer Charme und seine Fähigkeit zur Selbstironie standen im Gegensatz zu Timothy Daltons Ansatz, der Bond eher als harten und schnörkellosen Antihelden angelegt hatte. Der Richtungswechsel hat sich bezahl gemacht, denn bereits Brosnans erster Auftritt in „James Bond 007 - GoldenEye“ wurde zum Riesenerfolg. Der Film spielte weltweit über 350 Millionen Dollar ein, soviel wie kein Bond-Abenteuer davor. Es folgten drei weitere Auftritte als britischer Geheimagent in „Der Morgen stirbt nie“ (1997), „Die Welt ist nicht genug“ (1999) und zuletzt „Stirb an einem anderen Tag“ (2002), der den finanziellen Erfolg von „Goldeneye“ noch einmal überflügelte. Auch neben seiner Rolle als 007 konnte Brosnan überzeugen, so etwa als blasierter Präsidentenberater Prof. Donald Kessler in Tim Burtons satirischer Sci-Fi Komödie „Mars Attacks“, als Gestrandeter in dem Drama „Robinson Crusoe“ oder 1997 auf der Flucht vor einem Vulkanausbruch in dem Katastrophenfilm „Dante's Peak“. Zur selben Zeit gründete Brosnan die Produktionsfirma „Irish DreamTime“, die bereits an der Produktion vom Remake zu „Die Thomas Crown Affäre“ beteiligt war, in dem er als Millionär und Meisterdieb die Nachfolge von Steve McQueen antrat.
Erfolgreich über Bond hinaus
2004 verkündete Pierce Brosnan, nie wieder in die Rolle des James Bond schlüpfen zu wollen, aber auch nach dem Ende dieser Ära konnte er durchaus an seine Erfolge anknüpfen. Mit der Gaunerkomödie „After the Sunset“ und dem ABBA-Musicalspaß „Mamma Mia!“ (2008) landete er weitere Hits, wobei ihm letzterer allerdings auch die Goldene Himbeere als schlechtester Nebendarsteller einbrachte. Deutlich positivere Kritiken erhielt Brosnan 2010 für seine Rolle des britischen Premierministers in dem vielfach preisgekrönten Thriller „Der Ghostwriter“ unter der Regie von Roman Polanski. 2011 wird Brosnan sowohl in der Thrillerkomödie „Salvation Boulevard“ neben Jennifer Connelly, Marisa Tomei und Ed Harris, als auch in der Fortsetzung des Agentenklamauks „Johnny English 2“ mit „Mr. Bean“-Darsteller Rowan Atkinson zu sehen sein.