Für ein blondes Exmodel, das eine Schauspielkarriere anstrebt, ist schnell eine Schublade gefunden: Es wird mit Vorliebe als nett anzusehender Sidekick eingesetzt, es soll gut aussehen und keine darstellerischen Glanzleistungen vollbringen. Ein solches Image hat auch Charlize Theron lange mit sich herumgetragen. Bis sie mit der Rolle der Serienmörderin Aileen Wuornos in „Monster“ überraschte und dafür nicht nur den Oscar gewann, sondern ihre Fähigkeiten als Charakterschauspielerin eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte.
Auf beschwerlichen Umwegen nach Hollywood
Charlize Theron wurde am 7. August 1975 im südafrikanischen Benoni nahe Johannesburg geboren, wo sie ihre Kindheit auf der elterlichen Farm verbrachte. 1991 kam es in der von schwierigen Verhältnissen geprägten Familie zu einem dramatischen Zwischenfall: Vor den Augen ihrer damals 16-jährigen Tochter erschoss Mutter Gerda in Notwehr ihren alkoholkranken Ehemann Charles. Schon kurz nach dem Tod ihres Vaters nahm Charlize Theron mit Erfolg an einem lokalen Modelwettbewerb teil, was wenig später einen einjährigen Modelvertrag einbrachte, der sie über Mailand bis nach New York führte. Nach Ablauf des Vertrags beschloss sie, im Big Apple zu bleiben und begann eine Ballettausbildung, die sie jedoch wegen einer Knieverletzung bereits mit 19 wieder aufgeben musste. Ohne große Erfolgsaussichten reiste sie anschließend mit einem One-Way-Ticket nach Los Angeles, wo sie in einer Warteschlange vor einer Bank von einem Agenten entdeckt wurde…
Die schöne Frau an Mannes Seite
Kurz darauf erhielt Charlize Theron im Horrorsequel „Kinder des Zorns 3“ ihren ersten kleinen Auftritt vor der Kamera und erlangte wenig später durch die Krimikomödie „2 Tage in L.A.“ weitere Bekanntheit. In der Folgezeit war sie in zahlreichen Produktionen als Schönheit an der Seite verschiedener männlicher Hauptakteure zu sehen. 1998 spielte sie die Freundin von Keanu Reeves, der als Staranwalt in dem Mysterythriller „Im Auftrag des Teufels“ in die Fänge eines wahrhaft diabolischen Al Pacino gerät. Ein Jahre später war sie in der Literaturverfilmung „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ als Candy Kendall zu sehen, die sich zwischen ihrem aus dem Krieg als Krüppel zurückgekehrten Ehemann Wally (Paul Rudd) und dem liebenswerten Naivling Homer (Tobey Maguire) entscheiden muss. 2003 mimte sie die entführte Ehefrau von Stuart Townsend in dem Psychothriller „24 Stunden Angst“ und plante als trickreiche Schönheit Stella in „The Italian Job“ mit Mark Wahlberg und Donald Sutherland einen millionenschweren Coup.
Als „Monster“ zum Oscar
Nach zahlreichen Auftritten als schmückendes Beiwerk gelang es Charlize Theron schließlich, ihr festgefahrenes Rollenimage zu durchbrechen. Als homosexuelle Serienmörderin Aileen Wuornos in Patty Jenkins´ Drama „Monster“ war sie auch äußerlich kaum wiederzuerkennen. Für ihre mutige Darstellung wurde sie postwendend als erste Südafrikanerin mit dem Oscar ausgezeichnet. Im Anschluss überzeugte Theron sowohl als Titelheldin in der actiongeladenen Comicverfilmung „Aeon Flux“ als auch in dem Gesellschaftsdrama „Kaltes Land“, wo sie als taffe Einzelgängerin Josey Aimes ihrem prügelnden Ehemann den Rücken kehrt und sich gegen alle sexistischen Repressionen als Arbeiterin im Bergbau durchsetzt. Erneut wurde sie für den Oscar nominiert. 2008 war sie dann neben Tommy Lee Jones in dem Irakkriegsdrama „Im Tal von Elah“ als Detective auf der Suche nach einem verschwundenen Soldaten und an der Seite von Will Smith in dem actiongeladenen Blockbuster „Hancock“ zu sehen. Nachdem Theron 2010 die Ehefrau von Viggo Mortensen in dem düsteren Weltuntergangsdrama „The Road“ spielte, wählte sie weitere abwechslungsreiche Projekte für die Zukunft. So wird sie 2011 in Jason Reitmans Komödie „Young Adult“ zu sehen sein und 2012 in Ridley Scotts Actionkracher „Prometheus“ sowie in dem Endzeit-Spektakel "Mad Max: Fury Road" auftreten.