Müssen sich die Fans etwa Sorgen um die Zukunft der Marke Marvel machen? Weil „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ nur knapp 955 Millionen Dollar weltweit eingespielt hat (und nicht mehr als eine Milliarde wie „Spider-Man: No Way Home“ oder „Captain Marvel“ oder „Black Panther“), ist in bestimmten filminteressierten Kreisen nämlich immer wieder zu lesen, dass die neuesten MCU-Filme an den Kinokassen enttäuschen oder sogar als Flops gelten müssen. Aber stimmt das?
Aktuell scheint „Thor 4: Love And Thunder“ diesem Narrativ weiter Nahrung zu geben: Mehr als 720 Millionen Dollar weltweit hat „Thor 4“ mittlerweile eingespielt. Das ist nicht schlecht – bis man das Ergebnis mit dem direkten Vorgänger „Thor 3: Tag der Entscheidung“ vergleicht: „Thor 3“ hat nämlich weltweit knapp 854 Millionen Dollar eingespielt.
Ist also an den Marvel-Flops doch was dran? Nein. Denn wer das behauptet, hat die Rechnung ohne China und Russland gemacht.
"Thor 4" schlägt "Thor 3" – ohne Russland & China
„Thor 4“ ist nämlich in diesen beiden großen Filmmärkten nicht gestartet: Russland wird seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine von den großen US-Studios boykottiert. Und in China hat „Love And Thunder“ keine Freigabe bekommen, vermutlich wegen der vielen LGBTQ-Elemente und -Figuren des Films.
„Thor 3“ hingegen spielte in China 112,2 Millionen (!) und in Russland immerhin 23,7 Millionen Dollar ein. Ohne diese Einnahmen steht „Tag der Entscheidung“ also „nur“ bei 718 Millionen Dollar – und wurde nun von „Thor 4“ sogar übertrumpft! Für die US-Studios dabei auch immer wichtig: In den USA hat „Love And Thunder“ den Vorgänger sogar schon um 10 Millionen Dollar übertroffen.
Umso interessanter wird diese Rechnung, wenn man berücksichtigt, dass Hollywood-Studios von den Kino-Einnahmen aus China normalerweise nur einen viel geringeren Anteil abbekommen als aus den USA und dem Rest der Welt – gut möglich also, dass Marvel und Disney mit „Thor 4“ am Ende sogar mehr Profit machen als mit „Thor 3“.
Ist "Thor 4" trotzdem eine Enttäuschung für Marvel?
Trotzdem dürfte sich bei Marvel eine gewisse Ernüchterung eingestellt haben, denn von einem direkten Sequel wie „Thor 4“, das noch dazu vom selben Regisseur wie der äußerst beliebte Vorgänger inszeniert wurde, erhoffte man sich nach gängiger Blockbuster-Logik wohl eigentlich einen deutlich größeren Hit an den Kinokassen.
Wie das im besten Fall aussehen kann, zeigt der eingangs bereits erwähnte „Flop“ mit dem Titel „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“, der im Vergleich zum Vorgänger „Doctor Strange“ gute 40 Prozent mehr einspielte.
Hinzu kommt im Fall von „Love And Thunder“, dass der Film auch bei Fans und Fachpresse längst nicht so gut ankam wie „Tag der Entscheidung“. Alles in allem dürfte das dafür sorgen, dass man einen eventuellen „Thor 5“ dann eher nicht mehr in die Hände von Taika Waititi legt.