+++ Meinung +++
Im Zuge des anhaltenden Superhelden-Booms ist das klassische Abenteuerkino zunehmend ins Hintertreffen geraten. Doch nur, weil die Schlagzahl nachgelassen hat, heißt es nicht, dass es keine gelungenen neuen Genrevertreter mehr gibt. So kam im Frühling dieses Jahres ein Abenteuerspaß ins Kino, der das Flair solcher Klassiker wie „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ versprüht und in dem sich ein von Sandra Bullock angeführtes Ensemble köstlich amüsiert.
Mehr noch: Der hierzulande umständlich „The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“ betitelte Film gab uns einen Vorgeschmack darauf, wie energisch Brad Pitt noch immer austeilen kann. Passend zum Kinostart von Pitts Action-Vehikel „Bullet Train“ gelangt das Abenteuer mit dem Superstar als Ein-Mann-Armee nun ins Heimkino: „The Lost City“ erscheint morgen, am 4. August 2022, als DVD, Blu-ray und 4K-Blu-ray.
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Ein beachtlicher Teil der „The Lost City“-Dreharbeiten fand übrigens in der Dominikanischen Republik statt, wovon Optik und Flair des Films definitiv profitiert. Zum Bonusmaterial zählt deshalb auch eine Featurette über den Dreh im dominikanischen Dschungel.
"The Lost City": Ein Gute-Laune-Abenteuer
Loretta Sage (Sandra Bullock) hat sich mit kitschig-romantischen Abenteuergeschichten einen Namen gemacht. Ihren neusten Roman leierte die Starautorin jedoch lustlos runter. Entsprechend desinteressiert tritt sie zur obligatorischen Promotour an, wo sie dann auch noch von ihrem selbstverliebten Covermodell Alan (Channing Tatum) überschattet wird. Das ist allerdings harmlos im Vergleich dazu, was Loretta noch widerfährt: Der exzentrische Milliardär Fairfax (Daniel Radcliffe) entführt sie, da er glaubt, dass sie ihn zu einem wertvollen Schatz führen kann. Der treue und naive Alan bricht kurzerhand zur Rettung Lorettas auf – mit seinem Yoga-Guru Jack (Brad Pitt) im Schlepptau...
Neu im Heimkino: Ein globales Schatzjagd-Abenteuer mit vielen Stars – ein passender Lückenfüller bis "Indiana Jones 5"Es ist meistens bedauerlich, wenn das Marketing einen kurzen Gastauftritt in den Fokus rückt, der als extrem freudige Überraschung hätte fungieren können. Aber man kann den Verantwortlichen hinter „The Lost City“ einfach nicht böse sein: Brad Pitt hat in dieser Abenteuerkomödie zwar relativ wenig zu tun, doch alles, was er macht, ist voller Widersprüche – und gerade deshalb brüllend komisch.
Mit einem Look irgendwo zwischen Hippie, Hipster und Rucksack-Tourist, der gerade knapp die Hälfte seiner Weltreise hinter sich gebracht hat und dringend ein Bad nehmen sollte, säuselt er wohlmeinende, unterstützende Sprüche. Und gleichzeitig lässt er die Handlanger von Fairfax Staub fressen, als sei er Chuck Norris auf Speed. Kein Wunder, dass man aggressiv mit Pitts Nebenrolle geworben hat. Doch das bedeutet nicht, dass „The Lost City“ sonst nichts zu bieten hat! Denn nicht nur Pitt spielt wie eine Cartoon-Figur, auch Daniel Radcliffe amüsiert als überzeichneter, quengeliger Milliardär.
Channing Tatum wiederum spielt zunächst so, als verkörpere er erneut seine „21 Jump Street“-Figur. Je mehr sich Alan Lorettas Wellenlänge annähert, reduziert Tatum aber das parodistische Element in seinem Spiel, ohne sein komödiantisches Timing abzulegen. Sandra Bullock beweist einmal mehr ihre Starpower: Mit Wortwitz, Charisma und Herz spielt sie Loretta als sympathischen Sturkopf, der die missliche Lage nutzt, um seiner Begeisterung für Schatzsuchen nachzugeben. Und das Regie-Duo Adam & Aaron Nee versteht es, all dies so zu inszenieren, dass Abenteuerflair, komödiantische Überzeichnung und die aufflammende Liebelei zwischen Loretta und Alan gewitzt ausbalanciert sind.
Brad Pitt in "The Lost City": So holte Sandra Bullock den Superstar als großartigen Szenendieb an Bord*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.