Was war das für ein Comeback von Maren Ade! Sieben Jahre nach ihrem Berlinale-Hit „Alle anderen“ kehrte die Regisseurin 2016 mit einem Paukenschlag zurück: „Toni Erdmann“ wurde nicht auf FILMSTARTS mit Abstand zum besten Film seines Jahrgangs gewählt, auch international sorgte die Vater-Tochter-Dramedy für ordentlich Aufsehen – und das nicht etwa aufgrund ihrer ungewöhnlich-üppigen Laufzeit von über 160 Minuten, sondern einfach, weil sie verdammt gut ist.
Auch aus Hollywood kommen immer wieder mal Tragikomödien mit Überlänge (etwa von Judd Apatow), „Toni Erdmann“ schlägt am Ende aber doch eine etwas andere Kerbe ein – und landete mit seiner eigenwilligen Art nicht nur bei den Oscars, sondern heimste auch den Kritikerpreis in Cannes ein. Bei Rotten Tomatoes hält der Film aktuell bei 93 Prozent positiver Kritiken und von uns gab’s nicht bloß 5 Sterne in der FILMSTARTS-Kritik, sondern auch noch den Titel „Bester Film 2016“.
Das klingt derart vielversprechend, dass ihr euch jetzt selbst von dem Film überzeugen wollt? Dann schaltet heute Abend ein: 3sat zeigt „Toni Erdmann“ am 9. Juli 2022 um 23.20 Uhr. Falls ihr schon verplant seid und Filme ohnehin lieber dann guckt, wann es euch passt, gibt’s den Film aktuell im Abo bei Netflix.
Darum geht’s in "Toni Erdmann"
Musiklehrer Winfried (Peter Simonischek) ist 65, lebt mit seinem alten Hund zusammen und ist immer für einen Scherz zu haben – und ist damit quasi das Gegenteil seiner Tochter Ines (Sandra Hüller). Die ist nämlich vor allem damit beschäftigt, als Unternehmensberaterin um den Globus zu jetten und die Karriereleiter hochzuklettern. Allzu viel Zeit, um sich zu treffen, bleibt den beiden da also nicht. Doch das ändert sich mit dem Tod von Winfrieds vierbeinigem Kumpanen schlagartig.
Winfried beschließt kurzerhand, Ines unangekündigt zu besuchen und fliegt nach Bukarest, wo seine Tochter gerade geschäftlich zu tun hat. Doch es dauert nicht lange, da hat sie die Witzeleien ihres Vaters und die damit einhergehende Kritik an ihrem Lebensstil satt. Also verwandelt sich der in sein Alter Ego Toni Erdmann: Mit schiefem Gebiss und ulkiger Perücke bringt er Ines vor ihren Kollegen in so manch peinliche Situation – gleichzeitig gelingt ihm so aber auch, sich seiner Tochter endlich wieder anzunähern…
Faszinierend, intensiv und klarsichtig
„Toni Erdmann“ ist „162 Minuten großes Kino“, wie Michael Meyns in der FILMSTARTS-Kritik kurz und bündig zusammenfasst – ein zuweilen vielleicht auch anstrengendes, vor allem aber „faszinierendes, intensives und klarsichtiges Kinoerlebnis“, das bei einer Umfrage 2016 von 177 Kritikern in die besten 100 Filme des neuen Jahrtausends gewählt wurde.
Toni Erdmann„Ein präzise beobachteter, mutiger, brillant gespielter, manchmal kaum auszuhaltender, aber beglückender Film“, heißt es außerdem in unserer Kritik zu „Toni Erdmann“, für den es demnach nur eine uneingeschränkte Empfehlung geben kann. Wer heute Abend also noch nichts vor hat, sollte unbedingt mal reinschauen – auch wenn die Userstimmen auf unserer Seite weniger positiv ausfallen und „Toni Erdmann“ so am Ende sogar zu den umstrittensten FILMSTARTS-Kritiken 2016 zählte.
Die umstrittensten FILMSTARTS-Kritiken 2016*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.