Es hätte sein Meisterstück werden sollen: Stanley Kubrick plante eine Filmbiografie über Napoleon Bonaparte und die wäre an Aufwand kaum zu übertreffen gewesen! Denn der legendäre Regisseur, der für seine akribische Arbeitsweise bekannt war, plante nicht nur Details aus dem Leben des französischen Kaisers in seinem Film zu erzählen – nein, er wollte dessen ganzes Leben auf die Leinwand bringen.
Wer die Filme von Kubrick gesehen hat, weiß, wie detailversessen der Regisseur zu Werke ging. Er ließ Szenen bis zur Erschöpfung der Schauspieler*innen neu drehen, bis er endlich die perfekte Aufnahme hatte und Meisterwerke wie „2001: Odyssee im Weltraum“ oder das Historien-Epos „Barry Lyndon“ zeugen von diesem Perfektionismus (beide haben auch auf Filmstarts eine 5-Sterne-Wertung). Auch für seinen Film „Napoleon“ stellte der Regisseur aufwendige Recherchen an – über 500 Bücher über Napoleon und dessen Leben soll Kubrick gelesen haben.
50 Jahre "2001": Stanley Kubrick war ganz anders als gedachtDrehbuchentwürfe, Kostümstudien, Beschreibungen der passenden Drehorte – der manische Arbeiter Kubrick hatte bereits alles geplant und eine Unmenge an Material zu seinem Monumental-Projekt zusammengetragen. Selbst um die Produktionskosten hatte er sich bereits Gedanken gemacht und wollte, um die Kosten zu drücken, einen Großteil des Films in Rumänien drehen und Soldaten der rumänischen Armee als Statisten einsetzen.
Leider sollte dieser Film nie gedreht werden, hauptsächlich weil der Unternehmer Kirk Kerkorian das Produktionsstudio MGM Anfang der 70er-Jahre übernahm. Dieser schätze die Möglichkeit eines Flops als zu hoch ein, auch weil bereits mehrere Filme über Napoleon an den Kinokassen gefloppt waren. Aus wirtschaftlicher Sicht vielleicht eine begründete Angst – für die Filmwelt jedoch ein riesengroßer Verlust, denn so ist uns vielleicht ein weiteres Meisterwerk verloren gegangen.