Eine alte Redewendung besagt: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht“. Museumswärter Julius misst diesem Sprichwort allerdings reichlich wenig Bedeutung bei. Wenn der notorische Lügner bei einer seiner unzähligen Unwahrheiten entlarvt wird, bricht er schnell alle Brücken ab, sucht sich einen neuen Arbeitsplatz, zieht in eine neue Wohngemeinschaft und macht dort weiter, wo er aufgehört hat.
Und genau darum geht es Jöns Jönssons „Axiom“, der besagten Julius (gespielt von Moritz von Treuenfels), diesen modernen Baron von Münchhausen, zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichte macht. Für ihn ist die Wahrheit ein maximal flexibel Konzept, das ihm oftmals nur im Wege steht, wenn sein pathologischer Schrei nach Aufmerksamkeit mal wieder nicht zu unterdrücken ist. So mischt er sich durch seine Lügengeschichten in die Unterhaltungen Fremder ein, um die Blicke auf sich zu lenken – und das ist nur der Anfang...
Ein Film, dem man (gerne) auf den Leim geht
Bis „Axiom“ in den deutschen Kinos startet, müssen wir uns noch etwas gedulden: Erst am 30. Juni 2022 ist es soweit. Jede Menge Zeit für Vorfreude also – und die ist in diesem Fall auch durchaus angebracht. In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Axiom“ nämlich gute 3,5 von 5 Sternen.
Unser Autor Jochen Werner ist vor allem davon angetan, wie es Regisseur Jöns Jönsson gelingt, dass nicht nur der Film sich durch einige clevere Meta-Ideen selbst auf dem Leim geht, sondern auch die Zuschauer*innen gerne unbemerkt in ein regelrechtes Lügengebäude lockt.
AxiomNach „Lamento“ liefert Jönsson hier seinen zweiten abendfüllenden Spielfilm ab, bei dem er nicht nur die Regie übernommen hat, sondern auch das Drehbuch verfasste. Neben Moritz von Treuenfels sind auch Ricarda Seifried („Wintermärchen“) und Thomas Schubert („Das freiwillige Jahr“) mit von der Partie.