Paul Verhoeven ist in erster Linie durch seine Sci-Fi-Hits („Total Recall“, „RoboCop“, „Starship Troopers“) und seinen Erotik-Thriller „Basic Instinct“ bekannt, die er in den 80er und 90er Jahren drehte. Danach folgte jedoch eine lange Phase, in der es schien, als hätte er einstige Meisterregisseur dem Kino keine spannenden Geschichten mehr zu erzählen. Doch 2016 sollte sich dieser Gedanke als Trugschluss herausstellen. Mit dem Genrekonventionen über den Haufen werfenden Psychothriller-Meisterwerk „Elle“ meldete sich Paul Verhoeven 2016 eindrucksvoll zurück.
Denn die französisch-deutsche Ko-Produktion bekam nicht nur richtig starke Kritiken, sondern bei den César Awards 2017, dem wichtigsten französischen Filmaward, auch den Hauptpreis als Bester Film verliehen. Zudem wurde Isabelle Huppert mit einem César als Beste Hauptdarstellerin geehrt und für einen Oscar nominiert.
„Elle“ läuft am heutigen 16. Mai 2022 um 21.45 Uhr ohne Werbeunterbrechung beim TV-Sender Arte. Alternativ könnt ihr den Film auch bei Amazon Prime Video streamen.
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Darum geht es in "Elle"
Michèle (Isabelle Huppert) ist etwa 50 Jahre alt, geschieden und die Chefin einer erfolgreichen Videospielfirma, als sie plötzlich am helllichten Tag zu Hause von einem maskierten Mann überfallen und vergewaltigt wird. Da sie der Polizei aufgrund einer schlechten Erfahrung in ihrer Kindheit nicht traut, versucht sie ihr Leben ganz pragmatisch und normal weiterzuleben. Doch der Täter gibt keine Ruhe, dringt immer öfter in ihre Privatsphäre ein und schwebt als stetige Bedrohung über ihrem Leben, weshalb sich Michèle gezwungen sieht, ihn ausfindig zu machen. Doch als sie die Identität des Vergewaltigers erfährt, nimmt das Geschehen eine unerwartete Wendung...
Das macht "Elle" zum Meisterwerk
„Elle“ ist ein bewusst provokanter Film, der die Erwartungen nach dem brutalen Set-up eines Rape-&-Revenge-Thrillers gekonnt unterläuft und einen als Zuschauer*in aufgrund seiner Unvorhersehbarkeit und Brüchen mit Genre-Konventionen stets bei der Stange hält.
Der für ihre Rolle vielfach ausgezeichneten Isabelle Huppert gelingt es, mit ihrer pragmatischen, trockenhumorigen und selbstbewussten Reaktion auf das traumatische Erlebnis eine der „faszinierendsten und überraschendsten Figuren der Thriller-Geschichte auf die Leinwand [zu zaubern]“, wie es in der FILMSTARTS-Kritik von Christoph Petersen heißt.
„Elle“ ist darüber hinaus „ein brillant-abgründiges, progressives und sauvergnügliches Spiel mit den Regeln des Thriller Genres [...] anspruchsvoll, nie vorhersehbar und bis zu Schmerzgrenze politisch unkorrekt“ und verdient sich so die Bestwertung von 5 Sternen:
ElleDies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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