„Der Mondmann“ ist nicht nur ein außergewöhnliches Biopic über einen ebenso außergewöhnlichen Künstler, sondern auch eine Liebeserklärung an die Spitzbübigkeit und die befreiende Wirkung grenzenloser Anarchie – und brachte Hauptdarsteller Jim Carrey im Jahr 2000 völlig zu Recht seinen zweiten Golden Globe in Folge ein (nach „Die Truman Show“). Dennoch fristet dieses Juwel von einem Film seit über 20 Jahren ein Schattendasein auf DVD. Doch damit ist nun Schluss.
„Der Mondmann“ ist seit dem 29. April 2022 zum ersten Mal auch auf Blu-ray erhältlich! Verleiher Leonine beschert dem Klassiker um Performance-Kunst-Legende Andy Kaufman aber nicht bloß seine HD-Premiere, sondern verpackt das Blu-ray-Debüt auch als Limited Edition – wie es einem solchen Meisterwerk gebührt:
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Die Sammleredition kommt im Look des legendären Postermotivs zum Film und enthält neben der Blu-ray auch noch eine DVD. Als Bonus mit dazu gibt es unter anderem ein Booklet sowie die Musikvideos zu einigen der berühmtesten Lieder aus dem famosen Soundtrack des Films.
Das ist "Der Mondmann"
Andy Kaufman (Jim Carrey) tingelt in den frühen 70ern die amerikanische Westküste entlang und versucht sich mehr schlecht als recht als Stand-Up-Comedian. Aber seine bizarre Komik hat nun mal nichts mit der allgemeinhin beliebten vordergründigen Belustigung zu tun, sondern baut stattdessen auf Anti-Humor – und der schmeckt vielen Menschen so gar nicht. Als Manager George Shapiro (Danny DeVito) allerdings auf Kaufman aufmerksam wird, beginnt sich das Blatt für den Comedy-Exzentriker zu wenden.
Er kann sich fortan vor Auftritten kaum retten, ob im Wrestling-Ring oder in Talkshows. Mit seinen herablassenden Kommentaren, vor denen weder seine Arbeitgeber noch seine Zuschauer*innen gefeit sind, macht er sich allerdings nicht nur Freunde. Er schwebt stets zwischen Genie und Wahnsinn, und man weiß nie so recht: Meint er das gerade wirklich ernst oder ist das alles nur Show? Darf man sowas überhaupt machen, egal ob nun inszeniert oder nicht? Da verwundert es am Ende auch nicht, dass ihm niemand glauben will, als er verkündet, schwer krank zu sein…
Meister-Regisseur Milos Forman („Einer flog über das Kuckucksnest“, „Larry Flint“) fängt den Geist Kaufmans mit seinem Film ein, wie es der umstrittene Performance-Küstler selbst wohl geliebt hätte. Einen abfälligen Kommentar hätte der Filmemacher aber wohl trotzdem von ihm bekommen. Von uns gibt es für die konsequente, voller Anarchie und pechschwarzem Humor steckende Verfilmung, die Kaufman in all seiner Durchgeknalltheit und mit allen Sonnen- und Schattenseiten vollends gerecht wird, 5 von 5 möglichen Sternen.
Der MondmannZwischen all den herrlich frivolen, rotzfrechen und nicht selten auch völlig unangebrachten Abstrusitäten, die für ungläiubiges Kopfschütteln und pure Freude gleichermaßen sorgen, schwingt in „Der Mondmann“ aber auch die bittere Ironie mit, mit der sich Andy Kaufman von der Bühne des Lebens verabschiedete: Er arbeitete einst an einer Nummer, in der er nicht weniger als seinen eigenen Tod vortäuschen und die Welt damit ultimativ zum Narren halten wolte – nur um zu seinem 20. Todestag wieder auf der Bildfläche zu erscheinen. Tatsächlich hielten seine engsten Vertrauten im Jahr 2004 eine „Welcome Home“-Feier für ihren verstorbenen Freund ab. Kaufman kam jedoch nicht.
Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels. *Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.