Obszön, bizarr, brutal: Vor allem jene Attribute sorgten einst dafür, dass „Dobermann“ vielerorts als voyeuristische Gewaltorgie abgetan wurde, als Beleidigung für den guten Geschmack. Heute genießt der Film aber dennoch (oder gerade deswegen) den Status eines modernen Kult-Klassikers. Für uns ist Jan Kounens Action-Thriller jedenfalls ein „Meisterwerk des konfrontativen Hochglanz-Trash“, das auch 25 Jahre später noch puren Wahnsinn versprüht. Und zwar endlich wieder ohne Kompromisse.
Nach seiner hiesigen Heimkino-Premiere im Jahr 1998 landete die ungekürzte Fassung von „Dobermann“ in Deutschland nämlich direkt auf dem Index – und durfte in weiterer Folge nicht offen beworben und verkauft werden. 2011 erfolgte schließlich eine Neuprüfung, seitdem ist der Film ungeschnitten ab 18 Jahren freigegeben und im regulären Handel erhältlich. Wenn er denn erhältlich ist. Capelight spendierte dem gnadenlosen Reißer zwar vor zehn Jahren die deutsche Uncut-Premiere auf Blu-ray, wobei sowohl Standard-Edition als auch Mediabook seit geraumer Zeit vergriffen und nur noch über Drittanbieter verfügbar sind. Bis jetzt. Denn „Dobermann“ erscheint am 17. Dezember neu fürs Heimkino – natürlich komplett ungekürzt.
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DCM veröffentlicht Jan Kounens explosives Spielfilmdebüt als streng limitierte Collector's Edition im Digibook, das inklusive Blu-ray und DVD daherkommt. Oben drauf gibt's ganze vier Stunden Bonusmaterial, ein Poster sowie ein 20-seitiges Booklet mit exklusiven Bildern und Texten rund um den französischen Gangsterfilm-Klassiker.
FILMSTARTS vergibt 4,5 Sterne: Das ist "Dobermann"
Dobermann (Vincent Cassel) ist der Anführer einer brutalen Gang, auf deren Konto bereits eine ganze Reihe erfolgreicher Banküberfälle geht. Doch der korrupte Polizist Christini (Tchéky Karyo) ist ihr dicht auf den Fersen. Und er hat nur ein Ziel: der Dobermann soll für seine Taten bezahlen. Und zwar mit dem Leben.
Mit tausenden Filmen & Serien: Die ersten Weihnachtsangebote sind da – und schon jetzt besser als der Black FridayDer allerdings wird seinem Namen mehr als gerecht und setzt gemeinsam mit seiner verrückten Truppe Krimineller (u.a. Monica Bellucci) alles daran, davonzukommen. Und schon bald pflastern jede Menge Leichen seinen Weg – aber so ist das nunmal, wenn man Autos, Banken oder prall gefüllte Nachtclubs in Schutt und Asche legt...
Allein schon aufgrund seines Erstlingswerks zählt Jan Kounen zu den rebellischen Bilderstürmern des französischen Kinos wie Gaspar Noé („Irreversible“) oder Matthieu Kassovitz („Hass“), die dem Arthouse-Kino einst mit ihren schonungslos ausufernden Filmen eine Adrenalinspritze verpassten. Und die Einflüsse der beiden sind auch in „Dobermann“ immer wieder spürbar – von der psychedelischen Experimentier- und Inszenierungsfreude bis hin zu den hektisch montierten Seitenhieben auf das französischer Spießbürgertum.
Der Film „tut weh, strengt an und ist schlichtweg ein unvergleichlich intensives Erlebnis“, heißt es unter anderem in unserer 4,5-Sterne-Kritik zu „Dobermann“, in dem die grenzenlosen Gewaltspitzen am Ende fast noch das am wenigstens Verstörendste sind – ein Rausch für die Sinne, der sich unberechenbar wie ein Lauffeuer entwickelt, ohne Vorwarnung in jede nur erdenkliche Richtung ausbrechen kann und schließlich gnadenlos über einen hinweg fegt.
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