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    TV-Tipp: In diesem irren Gangster-Märchen flippt Nicolas Cage völlig aus - vom Regisseur von "Dune"
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Roman Polanski entfachte Pascals Leidenschaft für das Kino. Bevorzugt hält er sich in den 1970er-Jahren auf und fühlt sich in jedem Genre heimisch.

    Dass Nicolas Cage vor der Kamera gerne ausrastet, ist bekannt. Das Gangster-Märchen „Wild at Heart“, das am heutigen Donnerstag im TV läuft, ist jedoch im Gegensatz zu vielen anderen Filmen mit dem Vollblut-Choleriker aber auch richtig sehenswert.

    STUDIOCANAL

    Es war eine Zeit, in der Nicolas Cage sein Gesicht noch nicht für jeden x-beliebigen Heimkino-Ramsch hergegeben hat, sondern sich auf dem Weg zu einem der gefragtesten Hollywood-Stars befand. Bei Wild at Heart“, der heute, am 11. November um 22:40 Uhr auf Arte ausgestrahlt wird, hatte Cage sogar die Ehre, mit „Dune“- und „Lost Highway“-Macher David Lynch zusammenzuarbeiten – und lieferte eine der besten Performances seines Schaffens ab.

    Darum geht es in "Wild at Heart"

    Lula Pace (Laura Dern) und Sailor Ripley (Nicolas Cage) sind so vernarrt ineinander, wie zwei Menschen es nur sein können. Aber die märchenhafte Romanze stößt bei Lulas Mutter Marietta Fortune (Diane Ladd) auf Ablehnung. Als Sailor aus dem Gefängnis entlassen wird, entschließen sich die beiden Turteltauben kurzerhand, sich aus dem Staub zu machen. Der Privatdetektiv Johnnie Farragut (Harry Dean Stanton) klebt ihnen im Auftrag von Marietta an den Hacken. Auch Gangster Marcello Santos (J. E. Freeman) ist dem Duo auf der Spur.

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    Während Farragut Lula und Sailor aufspüren soll, verfolgt Santos den Plan, Sailor umzubringen. Marietta hat Angst, dass Sailor sie mit eventuell vorhandemem Wissen aus der Vergangenheit ins Gefängnis bringen könnte. Während die beiden Verfolger dem Liebespärchen immer näher kommen, treffen Sailor und Lula auf den dubiosen Bobby Peru (Willem Dafoe), der sie gegen ihren Willen in scheinbar sichere, kriminelle Machenschaften verwickelt. Jede Menge Chaos ist vorprogrammiert...

    Ein etwas anderes Märchen

    Nicht nur basierend auf Barry Giffords Romanreihe „Sailor und Lula“, sondern auch inspiriert von Victor Flemings ikonischem Musical „Der Zauberer von Oz“ aus dem Jahre 1939 entwirft David Lynch mit „Wild at Heart“ einen durch und durch surrealen Genre-Mix, der sich irgendwo zwischen Romanze, Gangsterfilm, Road Movie, Rock-Oper und Märchen einordnet. Brutalität und Herzenswärme jedenfalls gehen hier Hand in Hand!

    In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik konnte sich „Wild at Heart“ starke 4 von 5 Sternen verdienen. In unserer Kritik heißt es, dass der Film sich mit der unbändigen Wildheit des Menschen beschäftigt. Die entfesselte Performance von Nicolas Cage, ob beim Gewalt- oder Liebesakt, ist genauso mitreißend wie irritierend und verweist auf einen Charakter, der Kraft für zwei Leben in seinem Körper trägt. Noch intensiver allerdings ist der Auftritt von Willem Dafoe.

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    Seine fast schon parodistische Darbietung mit auffallend schlechten Zähnen und John-Water-Gedächtnis-Schnäuzer wird in der Kritik folgendermaßen beschrieben: „Wie schon Frank Booth in ‚Blue Velvet‘ ist auch Bobby Peru das visualisierte Symptom verfallener Sittlichkeit, ein stinkendes, schreiendes Wesen, das den feinen Sinn beleidigt.“ Und tatsächlich scheint es im höchsten Maße unangenehm, diesem abartigen Menschen beizuwohnen.

    Zusammenfassend nennen wir „Wild at Heart“ eine „gelungene Charakterstudie über eine Liebe, die unter unwirtlichen, bedrohlichen Bedingungen zu bestehen versucht. Ein wenig mehr Ruhe, ein wenig mehr Bedachtheit und Freiheit von der Romanvorlage, und ein Film wie ‚Natural Born Killers‘ wäre nicht vonnöten gewesen.“

    Wer den Film also noch nicht gesehen hat, sollte heute Abend unbedingt einen Blick auf unseren TV-Tipp des Tages riskieren.

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