In „The Last Full Measure – Keiner bleibt zurück“ rettet der Rettungsfallschirmspringer William Pitsenbarger (Jeremy Irvine) in einer besonders blutigen Schlacht im Vietnamkrieg über 60 Männern das Leben. Jahre später fordern einige der Überlebenden, dass Pitsenbarger posthum die Medal of Honor verliehen wird. Der junge Regierungsbeamte Scott Huffman (Sebastian Stan) prüft den Fall – und stößt dabei auf eine unangenehme Wahrheit: Der Beschuss bei der damaligen Schlacht kam wohl gar nicht vom Feind, sondern größtenteils aus eigenen Reihen…
„The Last Full Measure“, der im Januar 2020 auf Blu-ray und DVD veröffentlicht wurde, könnt ihr am Samstag, den 23. Oktober 2021 um 20.15 Uhr auf VOX zum ersten Mal im Free-TV sehen – am Sonntag läuft um 14.50 Uhr die Wiederholung. Wer den Kriegsfilm lieber ohne Werbeunterbrechungen schauen möchte, kann natürlich auf die Scheiben fürs Heimkino zurückgreifen.
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William Pitsenbarger gab es wirklich …
Nicht nur den Fallschirmspringer William Pitsenbarger und seine selbstlosen Taten gab es in Wirklichkeit, sondern auch das Drama rund um „Operation Abilene“, bei der 1966 durch fehlgeleiteten Beschuss die eigene Kompanie statt des anvisierten Vietcong bei der Schlacht von Xa Cam My ins Visier genommen wurde.
Es ist auch wahr, dass der Antrag auf die Medal of Honor, also die Ehren- bzw. Tapferkeitsmedaille, für den echten William Pitsenbarger bereits kurz nach dessen Heldentat, bei der er selbst getötet wurde, gestellt wurde. Sie wurde ihm jedoch zunächst verweigert. Dass eine Verschwörung, um den Eigenbeschuss bei der schiefgelaufenen Mission zu vertuschen, der Grund dafür war, wird jedoch als eher unwahrscheinlich angesehen.
Für diese Unwahrscheinlichkeit spricht, dass einem anderen Soldaten aus der Schlacht von Xa Cam My, Sgt. James W. Robinson Jr., im Jahr 1967 die Medal of Honor verliehen wurde. Wäre bei Pitsenbarger eine Vertuschungsaktion der Grund für die Ablehnung gewesen, hätte man wohl kaum Robinson, der in derselben Schlacht fiel, die Auszeichnung bewilligt.
… die Verschwörung eher nicht
Eine Aufarbeitung des Falles, so wie sie in „The Last Full Measure“ durch den für den Film erfundenen Pentagon-Mitarbeiter Scott Huffman vorgenommen wird, der durch seine Recherche in Archiven und Gesprächen mit ehemaligen Soldaten (im Film u. a. gespielt von Samuel L. Jackson und Ed Harris) einen Skandal und eine Verschwörung aufdeckt, dürfte also als dramatischer Effekt für die Filmhandlung erfunden worden sein. Es gibt keine Belege für eine solche Ermittlung.
Nichtsdestotrotz wurde auch dem echten William Pitsenbarger, der unter Einsatz – und schließlich Verlust – seines eigenen Lebens über 60 Kameraden rettete, die Medal Of Honor fast 35 Jahre lang verweigert. Ein Grund könnte gewesen sein, dass „Operation Abilene“ eine Army-Operation war, während Pitsenbarger zur Air Force gehörte. Ihm wurde 1966 also posthum das Air Force Cross verliehen.
Pitsenbarger wurde posthum die Medal of Honor verliehen
Im Dezember 2000 ehrte man William Pitsenbarger aber letztendlich doch mit der Medal of Honor. Sie wurde von seinem Vater, William F. Pitsenbarger, der im Film von Christopher Plummer gespielt wird, und dessen Frau Alice entgegengenommen. Während der Zeremonie wurde William Pitsenbarger außerdem posthum zum Staff Sergeant ernannt.
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Die Ereignisse rund um die verweigerte Ehrung von Pitsenbarger wurden für den Film dramatisiert, um ihn zu einem Justiz-Thriller zu machen - „The Last Full Measure“ soll ja aber schließlich von wahren Ereignissen auch nur „inspiriert“ sein und sie nicht wahrheitsgetreu nachzeichnen. Pitsenbargers Taten im Vietnamkrieg und seine späte Ehrung hingegen entsprechen den realen Ereignissen.
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