Über viele Jahre hinweg gab es immer mal wieder Wortmeldungen zu „Ghostbusters 3“ mit den Original-Stars Bill Murray, Dan Aykroyd, Harold Ramis und Ernie Hudson. Spätestens mit dem Tod von Harold Ramis 2014 hatte sich das Comeback der Geisterjäger in seiner zuvor geplanten Form aber endgültig erledigt, egal, wie ernst es zwischendrin auch gemeint war. 2016 floppte dann der Versuch, die Reihe mit weiblicher Besetzung neu zu starten: Paul Feigs „Ghostbusters“ mit u. a. Kristen Wiig und Melissa McCarthy mochte der Reihe frischen Wind verpasst haben, erntete aber vor allem Gegenwind oder Desinteresse.
Am 18. November 2021 startet „Ghostbusters: Legacy“ von Jason Reitman in den Kinos, dem Sohn des „Ghostbusters 1+2“-Regisseurs Ivan Reitman. Es ist der zweite Versuch, eine neue Generation für die abenteuerliche, humorvolle Geisterjagd zu gewinnen – und dieses Mal könnte das klappen. Bei metacritic hat „Ghostbusters: Legacy“ eine Score von 69, bei RottenTomatoes (wo die Kritiken aber nur in gut oder schlecht unterteilt werden) steht der Film bei 81 Prozent.
Gelobt wird, dass „Ghostbusters: Legacy“ bei aller beschworenen Nostalgie durchaus auch auf eigenen Beinen stehe – als „Goonies“-artiger Abenteuerfilm über die kleine Familie aus Mama Callie (Carrie Coon) und den Kids Trevor (Finn Wolfhard) und Phoebe (Mckenna Grace), die es auf einer alten Farm mit den Geistern der Vergangenheit zu tun bekommt. Wobei die nostalgische Komponente von „Ghostbusters: Legacy“ in manchen Besprechungen aber auch als das zentrale Problem identifiziert wird. Schauen wir uns einzelne Kritiken genauer an.
Das sagen die Kritiker*innen zu "Ghostbusters: Legacy"
Rosie Knight kommt in ihrer begeisterten Besprechung auf IGN zu diesem Fazit: „Regisseur Jason Reitman erweist seinem Vater und den Fans alle Ehre mit einem lustigen, süßen und gruseligen Familienfilm, der das Erbe der Ghostbusters annimmt und gleichzeitig etwas Aufregendes und Neues bringt.“
Jane Crowther von Total Film schreibt, dass in „Ghostbusters: Legacy“ das Alte sehr gut mit dem Neuen verwoben werde. „Außerdem wird sogar etwas von dem problematischen Sexismus des Originalfilms adressiert, ohne dass der Geist des Originals verlorengeht.“
Sheri Linden vom Hollywood Reporter meint: „‚Ghostbusters: Legacy‘ ist gleichermaßen gelungen als Franchise-Update, neue Geschichte, Coming-Of-Age-Film, Komödie und Fest der Spezialeffekte.“
Eher ernüchternd liest sich die Kritik von Christian Holub für Entertainment Weekly, die den Titel „Ein düsterer Nostalgietrip durch die Ruinen der amerikanischen Kultur“ trägt: „Ivan Reitman hat einen anderen Ansatz als Paul Feig: Er glaubt, dass es in diesem Franchise in erster Linie um die alten Figuren geht – und noch wichtiger, um deren Kinder. […] Ob nun beabsichtig oder nicht, erinnert uns ‚Ghostbusters: Legacy‘ daran, wie viel der modernen amerikanischen Kultur daraus besteht, die Ruinen vergangenen Ruhms auszugraben.“
Auch für Courtney Howard von IndieWire fühlt sich die Vergangenheitsbewältigung in „Ghostbusters: Legacy“ eher wie eine Bürde des Films an, obgleich auch ihre Besprechung kein Verriss ist. Sie hebt die Leistung von Mckenna Grace als Phoebe hervor, die „scharfsinnig, fesselnd und pulsierend“ sei, doch: „Trotz eines frischen, weiblichen Spins und einer cleveren Weiterentwicklung der Markenzeichen leidet diese Wiederbelebung eines beliebten Franchises daran, sich zu sehr auf die Vergangenheit zu verlassen.“
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