„James Bond - Keine Zeit zu sterben“ war einer der ersten großen Filme, die 2020 wegen der Corona-Pandemie verschoben wurden. Mit anderthalb Jahren Verspätung ist der letzte Einsatz von Daniel Craig als Kult-Spion nun aber endlich in den deutschen Kinos gestartet. Und wie heiß die Leute auf das neue Bond-Abenteuer sind, zeigen nun auch die Ticketverkäufe, die selbst für Vor-Corona-Zeiten stark gewesen wären: „Keine Zeit zum Sterben“ konnte laut Blickpunkt:Film als erster Film in der Corona-Zeit am Startwochenende mehr als eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer in die deutschen Kinos locken – und das obwohl noch immer keine Maximalauslastung in den Sälen möglich ist.
Mit 1,17 Millionen Besucher*innen legte Craigs Bond-Abschied hierzulande den besten Kinostart seit „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ (1,4 Millionen am Startwochenende) im Dezember 2019 hin und sicherte sich mit Abstand die Führung in den deutschen Kinocharts (vor „Dune“ mit weiteren 160.000 und „Shang-Chi And The Legend Of The Ten Rings“ mit weiteren 40.000 verkauften Tickets) – ganz zu schweigen davon, dass „Keine Zeit zu sterben“ den bisherigen Corona-Spitzenreiter „Fast & Furious 9“, der im Sommer 2021 auf 525.000 Zuschauer*innen zum Start kam, noch einmal deutlich in den Schatten stellte und folglich einen neuen Corona-Startrekord aufstelle.
Und auch im Bondvergleich kann sich „Keine Zeit zu sterben“ sehen lassen. Wohl primär wegen der Corona-Auflagen legte der Film zwar den schwächsten Start der Craig-Bonds hin, vom Ergebnis von „Casino Royale“ (1,3 Millionen Zuschauer*innen) ist man aber nicht allzu weit entfernt (an Position 1 steht übrigens „Skyfall“ mit 1,9 Millionen Ticketverkäufen).
"Venom 2" in den USA ein Hit
Das Kinowochenende in den USA stand derweil im Zeichen eines anderen Blockbusters, schließlich ist „Keine Zeit zu sterben“ in Übersee auch noch nicht in den Lichtspielhäusern gestartet. Stattdessen sorgt dort nun die Marvel-Fortsetzung „Venom 2: Let There Be Carnage“ für Furore – die wiederum in Deutschland erst am 21. Oktober anläuft. Wie Bond hierzulande konnte in den USA „Venom 2“ einen Pandemie-Startrekord aufstellen.
Die Rückkehr von Tom Hardy als titelgebendem Antihelden aus dem Spider-Man-Universum spielte Box Office Mojo zufolge in den USA 90,1 Millionen Dollar am Startwochenende ein und verzeichnete damit den besten US-Kinostart der Corona-Zeit. Damit wurde das MCU-Spektakel „Black Widow“ abgelöst, das 80,4 Millionen Dollar an den Kinokassen einbrachte (die zusätzlichen Einnahmen über den parallelen Streamingstart bei Disney+ sind hier nicht mit eingerechnet). Doch damit nicht genug: „Venom 2“ übertraf alle Prognosen deutlich und stellte sogar den Start des erfolgreichen Vorgängers (80,3 Millionen) in den Schatten. Ob das Sequel am Ende auch insgesamt in ähnliche Sphären vorstoßen kann (weltweites Einspiel von Teil 1: 856 Millionen Dollar), bleibt allerdings abzuwarten, zumal in unterschiedlichen Ländern auch unterschiedliche Corona-Auflagen herrschen.
Ein Mega-Hit aus China toppt alles
So gut „Venom 2“ und „Keine Zeit zu sterben“ auch gestartet sind, im weltweiten Vergleich mussten sich die beiden Blockbuster am vergangenen Wochenende gegen einen Kino-Hit geschlagen geben, den zumindest in der westlichen Welt kaum jemand auf dem Zettel gehabt haben dürfte. Das dreistündige chinesische Kriegsepos „The Battle At Lake Changjin“ spülte in seinem Heimatland laut Forbes umgerechnet sagenhafte 237 Millionen Dollar in die Kassen. Das ist mehr als die bisherigen Einspielergebnisse von „Venom 2“ (103,9 Millionen Dollar) und „James Bond“ (119,1 Millionen Dollar) zusammengerechnet.
In China sind die offiziellen Kinozahlen nun schon länger auf Vor-Corona-Niveau. Allein in diesem Jahr spielten die dortigen Hits „Detective Chinatown 3“ und „Hi, Mom“ 690 Millionen bzw. sogar 840 Millionen Dollar ein. Und schon im vergangenen Jahr übertrumpfte der Kriegsfilm „The 800“ mit einem Einspiel von 470 Millionen Dollar alle Kinoerfolge aus Hollywood. Allerdings muss man auch kleine Fragezeichen hinter diese Zahlen machen, da es in der Vergangenheit beim Versuch, immer neue Rekordzahlen zu schreiben, mehrfach Unregelmäßigkeiten bei den chinesischen Zahlen gab.