+++ Meinung +++
Viele Jahre, bevor die Pixar-Trickstudios mit „WALL·E“ Millionen von Herzen höher schlagen ließen, rührte ein anderer beseelter Roboter mit kantigem Metallschädel und treulieben Objektivaugen ein Familienpublikum: Der vorlaute, neugierige und harmoniesüchtige Nummer 5. Der irrte sprücheklopfend durch zwei 80er-Sci-Fi-Komödien, die zwar nicht die größten Kassenschlager waren, aber auf Video und durch häufige TV-Wiederholungen eine ganze Generation um den Finger wickelten.
Sowohl das Original „Nummer 5 lebt!“ von „Saturday Night Fever“-Regisseur John Badham als auch die emotional überraschend aufwühlende Fortsetzung „Nummer 5 gibt nicht auf“ sind zwar schon auf Blu-ray erschienen, aber: Wer bisher nicht zugeschlagen hat, kann ab sofort auf ein neues Mediabook zurückgreifen, das beide Filme und ein informatives Booklet zu einem praktischen Fanpaket zusammenschnürt:
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Das ist "Nummer 5 lebt!"
Das amerikanische Militär testet eine ganze Horde neuer Kampfroboter. Doch einer dieser Roboter wird vom Blitz getroffen – und entgleitet daraufhin sukzessive der Kontrolle seiner Schöpfer. Es dauert nicht lange, bis der Roboter ausbüxt und Unterschlupf bei der friedliebenden Tierfreundin Stephanie (Ally Sheedy) findet.
Die bringt ihm Empathie und emotional fundiertes Kombinationsvermögen bei, während die chaotischen Erfinder Newton Crosby (Steve Guttenberg) und Ben (Fisher Stevens) von ihren Vorgesetzten gezwungen werden, sich an die Fersen von Nummer 5 zu heften. Der hat allerdings überhaupt keine Lust mehr darauf, für's Militär tätig zu sein …
Ein unheimlich sympathischer Titelheld (besonders charmant in der Synchro mit „Roger Rabbit“-Sprecher Wolfgang Ziffer), eine locker-flockige Erzählweise und kauzige Nebenfiguren, die Nummer 5 helfen, sich vor dem Militär zu verstecken: „Nummer 5 lebt!“ ist ein ungeheuerlich spaßiger 80er-Film voller kleiner Einfälle und denkwürdiger Sprüche.
Der Konflikt Pazifismus vs. Kriegstreiberei ist zwar alles andere als originell, aber dafür ist der Spaß- und Herzlichkeitsfaktor einfach riesig. Nur Fisher Stevens' Besetzung als US-amerikanisch-indischer Erfinder wiederum würde heutzutage nicht mehr durchgewunken werden – aber schon Comedy-Star Aziz Ansari bemerkte, dass sich Fisher redlich darum bemühte, die gängigen Klischees zu vermeiden.
Daher setzte Ansari Fishers Rolle in einer Episode seiner Netflix-Serie „Master of None“ auch ein freundlich gesinntes Denkmal, statt bitter mit ihr abzurechnen.
Das ist "Nummer 5 gibt nicht auf"
Ben führt mittlerweile ein einfaches, sorgenfreies Leben als selbstständiger Spielzeughersteller, der sich in Sandy (Cynthia Gibb) verliebt hat, die Chefeinkäuferin eines großen Einkaufszentrums. Vom charismatischen Kleingangster Fred (Michael McKean) angestachelt, verspricht er ihr eine unmöglich zu bewerkstelligende Menge an Mini-Nachbauten von Nummer 5 – und Ben kann von eGlück reden, dass der echte Nummer 5 bei ihm vorbeischaut.
Denn der durch seine mittlerweile gesammelten Erfahrungen ganz hyperaktiv gewordene, mehr denn je sprücheklopfende Roboter bietet Ben und Fred Hilfe bei der Spielzeugherstellung an. Allerdings warten auf Nummer 5 in der großen Stadt auch große Verführungen: Einige Gangster tricksen den batteriebetriebenen Naivling aus und versuchen, ihn auf die schiefe Bahn zu locken …
„Nummer 5 gibt nicht auf!“ ist keine dieser „Höher! Schneller! Weiter!“-Fortsetzungen, sondern ein denkwürdiges Beispiel für ein „Mehr Exzentrik!“-Sequel: Regisseur Kenneth Johnson setzt auf kauzigeren Wortwitz als sein Vorgänger, gleichzeitig lotet sein Film aber auch die Frage nach Beeinflussbarkeit und Wertigkeit künstlichen Lebens tiefgreifender aus.
Denn „Nummer 5 gibt nicht auf“ dreht sich unter anderem darum, wie sehr sich ein leichtgläubiger Roboter manipulieren lässt, und lässt die dramatische Fallhöhe enorm in die Höhe schnellen, da Nummer 5 für einen großen Teil des Films um sein Leben ringen muss. „Nummer 5 gibt nicht auf“ ist quasi der geistige Vorläufer von Neill Blomkamps „Chappie“ – und in diesem Vergleich zudem der deutlich bessere Film.
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