Die besten Gangsterfilme – Platz 5:
Heat (1995)
Regie: Michael Mann
Mit: Al Pacino, Robert De Niro, Val Kilmer
Michael Manns bahnbrechende Crime-Saga „Heat“ ist ein Film der Superlative – perfekt von Minute eins bis 171! Jede Einstellung, jede Geste, jede Nuance! Das simple Grundgerüst von „Cop (Al Pacino) jagt Bankräuber (Robert De Niro), der seinen letzten großen Coup durchziehen will“, verdichtet Meisterregisseur Mann („The Insider“) zu einem atmosphärisch unglaublich intensiven Psychogramm zweier verwandter Seelen, die ihren selbstzerstörerischen Kampf zwar auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes ausfechten, sich im Kern aber kaum unterscheiden.
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Obwohl „Heat“ durchaus mit rauen Actionszenen protzt (legendär: die grandiose zehnminütige Kugelschlacht in den Straßenschluchten von Los Angeles), markiert ausgerechnet ein Kaffeeklatsch den absoluten Höhepunkt des Action-Dramas: Wenn sich die Giganten Al Pacino und Robert De Niro in ihrer ersten gemeinsame Szene überhaupt in einem zurückgenommenen Rededuell belauern, ist das einfach allergrößtes Kino! „Heat“, diese schwermütige Ballade vom Leben und Sterben in LA, ist und bleibt ein Mythos!
Die besten Gangsterfilme – Platz 4:
Der Pate (1972)
Regie: Francis Ford Coppola
Mit: Marlon Brando, Al Pacino, James Caan
Als Starproduzent Robert Evans sich die Filmrechte an Mario Puzos populärem Mafia-Roman „Der Pate“ sicherte, schwebte dem findigen Studiofuchs dabei vor allem ein schmissiges Stück Gangster-Entertainment vor. Der bis dato unbekannte Indie-Regisseur Francis Ford Coppola jedoch hatte andere Pläne und versah Puzos eigentlich recht triviales, mit schmierigen Italo-Klisches und etlichen ins Nichts laufenden Handlungsfäden versehenes Buch mit einer ganz eigenen Autorenhandschrift, die dem Stoff das Gewicht einer griechischen Tragödie gab.
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Wenn sich Marlon Brando als ehrfurchtgebietender Mafiaboss im Halbdunkel seines Büros windet und seiner Macht in dahingenuschelten und dennoch faszinierenden Monologen Ausdruck verleiht, oder wenn Al Pacino als feingeistiger, aber eben auch skrupelloser und zu allem entschlossener Sohn ins Familiengeschäft eingeführt wird, dann sprengt ihre Intensität beizeiten fast die Leinwand.
Ob man den Film nun als Loblied oder Abgesang auf diese zwei Arten von „Familie“ (die genetische & die mafiöse) sehen will, obliegt einem jeden Betrachter selbst. Unbestritten ist jedoch der Legendenstatus dieses großen Epos. „Der Pate“ ist die eierlegende Wollmilchsau des amerikanischen Kinos und vereint großes Drama, nervenaufreibende Spannung, kauzigen Humor und epische Breite zu einem Erlebnis, das keinen Filmfan kalt lässt.
Die besten Gangsterfilme – Platz 3:
Es war einmal in Amerika (1984)
Regie: Sergio Leone
Mit: Robert De Niro, James Woods, Elizabeth McGovern
Wenn Sergio Leone in epischen vier Stunden vom Leben, Lieben, Verrat, Hass, Intrigen und immer wieder auch von Mord und Totschlag jüdischer Gangster (der sogenannten Kosha Nostra) zu Zeiten der Prohibition berichtet, ist das nicht nur ein von enormer Detailfreude in Inszenierung, Ausstattung, Plot und Erzählung geprägter Blick auf die ersten Stunden des organisierten Verbrechens in den USA, sondern auch eine filmische Suche nach Prousts verlorener Zeit.
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Der nicht weniger als grandios zu bezeichnende Schnitt Nino Baraglis, dem ganz nebenbei der Kunstgriff gelingt, vier Stunden Spielzeit im Nu verfliegen zu lassen, montiert hier kunstvoll unchronologisch eine von Assoziationen und Gedankenspielen zusammengehaltene Lebensgeschichte des jungen Gangsters Noodles (Robert De Niro) – von seinen ersten kriminellen Gehversuchen bis zum Alkoholschmuggler-Magnat und Mafia-Ausputzer. Dabei sieht man Leones Mammutwerk zu jedem Zeitpunkt die jahrzehntelange Vorbereitung und die Liebe an, die er in dieses wuchtige und in seiner Opulenz nahezu aus allen Nähten platzende Werk gesteckt hat.
Zudem darf man Robert De Niro hier auf der absoluten Höhe seines Könnens erleben. Seine Darstellung macht die höchst problematische und in ihrer Brutalität und ihrem extrem ruppigen Umgang mit Frauen äußerst verachtenswerte Rolle des Noodles überhaupt erst erträglich und verleiht dem ungeschlachten Scheusal eine emotionale Fallhöhe, die sie braucht, um überhaupt unser Mitleid zu verdienen. „Es war einmal in Amerika“ besitzt einen erzählerischen, darstellerischen und inszenatorischen Reichtum, der für zehn Filme reicht. Ein Film, der den Betrachter förmlich unter sich begräbt.
Die besten Gangsterfilme – Platz 2:
Pulp Fiction (1994)
Regie: Quentin Tarantino
Mit: John Travolta, Uma Thurman, Samuel L. Jackson
Verschaffte sich Kult-Regisseur Quentin Tarantino mit seinem famosen Erstling „Reservoir Dogs“ bereits Gehör unter Filmkennern und einigen eingeweihten Fans, begründete er mit seinem ebenfalls im Gangster-Milieu angesiedelten Über-Meisterwerk „Pulp Fiction“ seinen Status als Regie-Superstar, der unbeirrbar seinen autodidaktischen Weg vom Videothekenmitarbeiter zu einem der meistgefeierten Regisseure der Gegenwart verfolgte. Virtuos spielt Tarantino mit seinem skurrilen Figurenkabinett, legt seiner Truppe von rabiaten Antihelden brillante Dialoge in den Mund und lässt sie unglaublich cool aussehen, obwohl sie doch eigentlich nur reden wie die Klatschweiber.
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Gerade hier liegt Tarantinos Quantensprung, der das Gangster-Universum um eine neue Facette bereichert hat: „Pulp Fiction“ strotzt nur so vor zum Kult gewordenen Szenen, aus denen wohl Uma Thurmans und John Travoltas legendäre Tanznummer heraussticht und zum Markenzeichen des Films wurde. Oder ist es doch Christopher Walkens ehrfurchteinflößende Erzählung über die „Uhr im Arsch“? Oder vielleicht Samuel L. Jacksons Monolog über den „Pfad der Gerechten“? Oder, oder, oder…
Die Reihe ließe sich noch lange fortführen, so reich ist „Pulp Fiction“. Ganz nebenbei exhumierte Tarantino die einst 1994 grotesk darbende Karriere John Travoltas und verhalf ihm zu einem der größten Comebacks der Filmgeschichte. Die verschiedenen zunächst nebeneinander und teilweise in unterschiedlichen Zeitebenen verorteten Handlungsstränge finden am Ende auf wundersame Weise zusammen und runden einen vollkommenen, mit einem Höchstmaß an Virtuosität inszenierten Film ab (wofür es zu Recht einen Oscar für das Beste Drehbuch gab).
Die besten Gangsterfilme – Platz 1:
Der Pate II (1974)
Regie: Francis Ford Coppola
Mit: Al Pacino, Robert De Niro, Robert Duvall
So gut Francis Ford Coppolas „Der Pate“ auch sein mag. Das Sequel/Prequel aus dem Jahre 1974 ist schlicht besser. Der Ton ist darin noch einmal um einiges bitterer als im ohnehin schon düsteren Erstling. So gelingt es dem von Al Pacino mit steinerner Undurchdringlichkeit dargestellten Michael Corleone zwar, den Weg seines Vaters fortzuschreiten, seine Macht zu mehren und seine Feinde zu vernichten. Doch büßt er mit jedem Sieg auch große Teile seiner Menschlichkeit ein, verliert seine Frau, seine Freunde und wendet sich in letzter verbitterter Instanz gar gegen seine eigene Familie.
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Während man seinem gesellschaftlichen Aufstieg und seiner Einflussnahme beiwohnt, wird man in einer parallel verlaufenden Rückblendenfolge mit der Lebensgeschichte seines Vaters vertraut gemacht. Sah man im Erstling Marlon Brando, wie er den altersweisen Gattopardo im Halbschatten gab, schlüpfte hier ein gewisser Robert De Niro in die Rolle des Vito Corleone und brillierte als früh abgehärteter Einwanderer mit lauernder Intelligenz und Killerinstinkt, dem das Wechselspiel von Mordmaschine und Familienmensch so viel besser zu gelingen schien als seinem so viel erfolgreicherem Sohn, der das Familienunternehmen des Vaters zum multinationalen Konzern ausbaut, Politiker in seine Tasche steckt und dem doch gleichzeitig selbst seine Nächsten abhandenkommen. Was bleibt, ist ein einsamer Midas, allein mit seiner Macht.
Ein Gespann wie De Niro/Pacino zieht die Blicke auf sich, ohne dabei den schlicht fantastischen Nebendarstellern wie Diane Keaton, Robert Duvall oder Lee Strasberg die Show zu stehlen. Hier trifft eine europäische, an Luchino Visconti erinnernde Opulenz auf den erzählerischen Reichtum von F. Scott Fitzgeralds „Der große Gatsby“ und die inszenatorische Brillianz von Orson Welles' „Citizen Kane“. „Der Pate 2“ überflügelt seinen Vorgänger um ein paar Etagen und darf mit Fug und Recht als eines der ganz großen amerikanischen Gegenwartsepen bezeichnet werden
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