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    "Fear Street – Teil 3: 1666" auf Netflix: Die blutige Horror-Trilogie scheitert im Finale auf ganzer Linie
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Ob "Rosemaries Baby", "Halloween", "Cannibal Holocaust" oder "Scream": Pascal liebt das Horrorkino in seiner ganzen verstörenden Schönheit.

    Wem „Fear Street - 1994“ und „Fear Street – 1978“ gefallen haben, wird laut FILMSTARTS-Redakteur Pascal Reis mit „Fear Street – Teil 3: 1666“ ein böses Erwachen erleben: Das Finale der blutigen Horror-Trilogie auf Netflix scheitert auf ganzer Linie.

    Netflix

    +++ Meinung +++

    Nach „Fear Street – Teil 2: 1978“ war ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass Netflix mit „Fear Street – Teil 3: 1666“ einen gebührenden Abschluss für seine Horror-Trilogie finden wird. Mit stilistischer Sicherheit, sympathischen Figuren und blutigen Spitzen konnten die ersten beiden Teile nämlich auf ganzer Linie überzeugen.

    Nachdem ich mir nun „Fear Street 3“ angeschaut habe, muss ich zu dem überraschenden Urteil kommen, dass Regisseurin Leigh Janiak hier nahezu alle Qualitäten vermissen lässt, die „1994“ und 1978“ ausgezeichnet haben. Dabei wäre das Potenzial so groß gewesen, hier eine spannende Mischung aus Folk-Horror und Hexen-Slasher in Szene zu setzen.

    Darum geht es in Fear "Street – Teil 3: 1666"

    Jahrhunderte bevor Shadyside durch sich immer wiederholende Mordserien zur Killer-Hauptstadt der USA ernannt werden würde, erfolgten bereits schreckliche Vorkommnisse, die die Stadt für alle Zeit verfluchen sollten. Im Jahre 1666, als Shadyside und Sunnyvale noch die neugegründete Union waren, stand hier alles im Zeichen einer furchtbaren Hexenjagd.

    Die Konsequenzen, die sich daraus ergaben, haben tödliche Folgen mit sich gebracht, mit denen sich nun eine Gruppe Jugendliche, angeführt von Deena (Kiana Madeira) und Josh (Benjamin Flores Jr.) herumschlagen müssen. Sie riskieren alles, um den Fluch der Sarah Fier zu brechen…

    Die Vorschau, die am Ende von „Fear Street – Teil 2: 1978“ einen Ausblick auf den letzten Teil gab, erweckte freudige Erinnerungen an „The Witch“. Es schien so, als würde sich Leigh Janiak hier nun tatsächlich daran versuchen, den klassischen Folk-Horror auf Netflix auszubauen, den Gareth Evans mit „Apostle“ dem Streamingdienst bereits sehr gelungen nähergebracht hat.

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    "Fear Street: 1666" ist überraschungsarm und austauschbar

    Durchaus stimmungsvoll gestalten sich auch die ersten Minuten von „Fear Street: 1666“, wenn sich Janiak die Zeit nimmt, in diese doch sehr dunkle Zeit einzutauchen und ein Gefühl für die Gemeinde formt, in der christlicher Fanatismus und ritualisierter Traditionalismus alles zu bestimmen scheinen. Die Regisseurin aber möchte dieses spannende offenbar Thema nicht vertiefen, sondern erzählt lustlos daran vorbei.

    Netflix' "Fear Street: 1994" ist ein Geschenk für Horror-Fans – und besser als jede Stephen-King-Adaption der letzten Jahre

    Wo Janiak in den beiden Vorgängern noch die konventionellen Horrorfilm-Motive mit eigenen Ideen auffrischte, bleibt „Fear Street: 1666“ seltsam statisch und steril, wenn es darum geht, innovativ das Bekannte mit dem Neumodischen zu kombinieren. Es wirkt beinahe wie ein stures Abhaken einer Checklist.

    Das Publikum soll seine Erklärungen bekommen, was im titelgebenden Jahr wirklich mit Sarah Fier geschehen ist. Mehr als dieses Abarbeiten von Auflösungen aber hat Leigh Janiak nicht in petto. Schwerwiegend hinzu gesellt sich auch noch der Umstand, dass die Antworten vollkommen vorhersehbar sind und niemanden wirklich hinter dem Ofen hervorlocken werden.

    "Fear Street 3" zieht die ganze Reihe runter

    Nach gut 50 Minuten kommt zu einem Bruch in „Fear Street: 1666“, der an dieser Stelle natürlich nicht gespoilert werden soll. Dieser unterstreicht aber noch einmal, dass Leigh Janiak so gar nichts mit dem Zeitalter der Hexenjagd anzufangen wusste und eine Ausflucht gesucht hat, um auf vertrautes Terrain zurückzukehren. Damit begeht sie jedoch einen folgenschweren Fehler.

    Großartiger Horror in "Fear Street - Teil 2: 1978" auf Netflix: Ein blutiges "Stranger Things" – erst ab 18!

    „Fear Street: 1994“ und „Fear Street: 1978“ haben sich nämlich durch ihren Abwechslungsreichtum ausgezeichnet und Janiak hat ihre unterschiedlichen Schauplätze genutzt, um die Ästhetik (und damit ist auch die Gewalt gemeint) kreativ und spielerisch zu variieren. „Fear Street: 1666“ fehlt es grundlegend an erfrischenden Einfällen. Stattdessen hat man hier das Gefühl, es ginge nur darum, die Trilogie irgendwie zu beenden.

    Damit hinterlässt die „Fear Street“-Trilogie nun für mich einen faden Nachgeschmack, wurde hier doch die Möglichkeit versäumt, einen rundum gelungenen Dreiteiler aufzubieten, den man sich immer und immer wieder anschauen könnte. Gerade da es der Abschluss der Reihe ist, ist der rigorose Qualitätsabfall besonders bitter: Lohnt sich der Anfang, wenn das Ende nichts taugt?

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