+++ Meinung +++
Der auf einer alten bayerischen Volkssage basierende „Die Geschichte vom Brandner Kaspar“ sollte 2008 zwar ursprünglich nur in süddeutschen Kinos anlaufen – entwickelte sich dann aber doch deutschlandweit zu einem ziemlichen Kinohit: Kein Wunder, Michael Bully Herbig als schwer überforderter Gevatter Tod (oder Boandlkamer, wie es in Bayern heißt) – wer wird da nicht erst mal neugierig?
Aber so richtig lustig war es dann damals doch irgendwie nicht. Stattdessen entfaltet die Kombination aus Schauspieler und Rolle erst jetzt in der verspäteten Fortsetzung „Der Boandlkramer und die ewige Liebe“ ihr volles Potenzial. Regie führt auch diesmal wieder der inzwischen leider verstorbene Joseph Vilsmaier – aber statt auf einer Sage basiert die Fortsetzung nun auf einer Originalidee von Bully und den Drehbuchautoren.
Ach ja, und Hape Kerkeling ist in seiner ersten ersten Kinorolle seit „Horst Schlämmer - Isch kandidiere!“ von 2009 auch mit dabei – als Teufel höchstpersönlich...
Der Film sollte eigentlich schon im vergangenen Jahr ins Kino kommen. Aber dann wurde der Film angesichts der verschlossenen Kinos immer wieder verschoben – bis „Der Boandlkramer und die ewige Liebe“ nun bei Amazon Prime Video gelandet ist, wo Michael Bully Herbig ja auch gerade erst als Moderator des Comedy-Formats „LOL: Last One Laughing“ einen ziemlichen Hit rausgehauen hat:
» "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" auf Amazon Prime Video*
Der Plot von "Der Der Boandlkramer und die ewige Liebe"
Nach einem Unfall soll der Boandlkramer (Michael Bully Herbig) den kleinen Maxl (Josef Staber) holen und in den Himmel bringen. Aber dann verknallt sich der Tod in Gefi (Hannah Herzsprung), die Mutter des sterbenden Jungen. Der Teufel (Hape Kerkeling) nutzt daraufhin die Gunst der Stunde, um den von seinen unbekannten Gefühlen schwer verwirrten Sensenmann übers Ohr zu hauen:
Er hilft dem Boandlkramer bei seinem Buhlen um Gefi, dafür darf der liebestolle Tod währenddessen aber seinem eigentlichen Geschäft nicht nachgehen. Das plötzliche Ausbleiben frischer Seelen fällt schon bald auch dem Himmelspförtner (Rick Kavanian) auf...
Darum lohnt sich der Film!
„Der Boandlkramer und die ewige Liebe“ ist eine Komödie voll pfiffigem Hintersinn: So wird der Boandlkramer von der Dorfgemeinschaft nicht etwa als Tod entlarvt – sondern als kommunistischer Spion, der nur deshalb mit dem vom Teufel erhaltenden Bargeld um sich wirft, um sich als Kapitalist zu tarnen. Zudem frönt Michael Bully Herbig hier ganz unbeschwert seinem Faible für Stummfilmkomik:
Sein neuer Look erinnert sicherlich nicht von ungefähr an Harpo von den Marx Brothers – und um Gefi zum Lachen zu bringen, tanzt der Boandlkramer allein eine Choreografie nach, die er sich zuvor in einem „Dick & Doof“-Stummfilm abgeschaut hat: Das Ergebnis ist die zugleich tragischste und berührendste Szene des Films.
Der eigentliche Besetzungs-Coup bleibt aber Hape Kerkeling! Einfach schön, ihn nach all den Jahren endlich mal wieder in einer großen Filmrolle zusehen, zumal als Teufel, dessen Hölle wie eine Showbühne glitzert. Da ist der Kult-Komiker („Kein Pardon“) trotz der langen Pause sofort wieder voll in seinem Element...
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