Die Geschichte des panamaischen Boxweltmeisters Roberto Dúran, der seinen letzten Profikampf noch mit stolzen 50 (!) Jahren absolvierte und 2001 zum besten Leichtgewichtler aller Zeiten gewählt wurde, ist definitiv eine Hollywoodverfilmung wert! Aber „Hand Of Stone – Fäuste aus Stein“ ist nicht das erhoffte „Rocky“-aber-basierend-auf-wahren-Geschehnissen-Meisterstück, sondern ein angesichts der unglaublichen Lebensgeschichte des Protagonisten erstaunlich biederes und stellenweise sogar ödes Boxer-Biopic.
Der Plot: Nachdem der 1951 in Panama-Stadt geborene Roberto Dúran (Édgar Ramirez) ohne Vater in einem Ghetto aufgewachsen ist, verdient er als Jugendlicher mit Straßenboxen sein erstes Geld. Mit seinem unbedingten Ehrgeiz kann er den lokalen Boxtrainer Plomo Quinones (Pedro Pèrez) davon überzeugen, ihn unter seine Fittiche zu nehmen – und so gibt der Teenager bereits im Alter von 16 Jahren sein Profidebüt.
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Seine steile Karriere führt ihn schließlich nach Amerika – also in genau das Land, das der Boxer eigentlich verabscheut. Trotzdem arbeitet er dort mit dem legendären Trainer Ray Arcel (Robert De Niro) zusammen, was allerdings direkt zu Problemen mit dem New Yorker Mafioso Frankie Carbo (John Turturro) führt. Roberto hat allerdings ohnehin ganz andere Dinge im Kopf – denn er steigert sich in eine fast schon wahnhafte Rivalität mit dem amtierenden Weltmeister Sugar Ray Leonard (Usher) hinein…
Das Problem mit dem Film
Die wahre Geschichte ist absolut faszinierend!
Aber Regisseur und Autor Jonathan Jakubowicz („Resistance“) setzt trotzdem volle Kanne auf die üblichen Klischees und Schablonen des Boxfilm-Genres – und beraubt sich so selbst seines stärksten Pfunds. Dabei hätte es auch außerhalb des Rings so viele spannende Themen gegeben, die in „Hand Of Stone“ zwar allesamt auch kurz angerissen, aber dann doch nie tiefer ergründet werden – darunter etwa der Streit der US-Regierung mit Panama um den Panamakanal, das ökonomische Gefälle zwischen den Armen und Reichen in Duráns Heimat, die Kommerzialisierung des Boxens durch das Fernsehen, die Rollen der afroamerikanischen Boxer und Promoter, der jüdischen Trainer und der italienischen Geldeintreiber, die alle bei der Entwicklung des einstigen Hinterhof-Sports zum Massenphänomen ihre Rolle spielen.
Es ist einfach schade, dass die Macher diese Steilvorlage nicht versenkt haben. Die wahre Geschichte von Roberto Dúran, aber auf eine Weise inszeniert, wie es Ryan Coogler ein Jahr zuvor mit dem „Rocky“-Spin-off „Creed“ gemacht hat, das hätte ein absoluter Knaller werden können. Stattdessen entwickelte sich der Film am US-Box-Office zum Flop (20 Mio. Budget stehen 5 Mio. Einspielergebnis gegenüber) und kam in Deutschland gar nicht erst in die Kinos. Nur für absolute Boxfilmfans zur Vervollständigung empfehlenswert.
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