Es ist das Jahr 1962 in Nowotscherkassk, einer sowjetischen Industriestadt. Ljudmila (Yuliya Vysotskaya) ist linientreue Parteigenossin und kämpft für eine kommunistische Gesellschaft. Als es zu Lohnsenkungen kommen soll, gehen die Arbeiter der örtlichen Elektromotorenfabrik eines Tages auf die Straße. Ljudmila wird Zeugin, wie der Streik von Regierungstruppen blutig niedergeschlagen wird. Ihr Weltbild gerät ins Wanken.
Nach dem Ereignis greifen Regierung und Geheimdienst hart durch, um das Aufbegehren zu vertuschen. Unruhen, Verhaftungen und Gewalt stehen an der Tagesordnung. Die Stadt wird abgeriegelt. Und dann verschwindet in den Wirren auch noch Lyudmilas Tochter…
Ein Film über historische Traumata
Dem Trailer sieht man die Handschrift von Regisseur Andrey Konchalovsky sofort an. Zuletzt sorgte der russische Filmemacher 2016 mit seinem Drama „Paradies“ für Aufsehen, für das er bei den Filmfestspielen von Venedig einen Silbernen Löwen erhielt und als russischer Oscar-Beitrag eingereicht wurde. Zwischendurch folgte noch ein Film über das Leben von Michelangelo Buonarroti („Sin“), der es allerdings nie nach Deutschland geschafft hat.
In „Paradies“ erzählte Konchalovsky aus drei Perspektiven vom Holocaust. „Dear Comrades!“ bewegt sich zwar in der Geschichte einige Jahre weiter, aber scheint thematisch ähnlich gestrickt zu sein. Erneut hinterfragt der Regisseur persönliche und systemische Ideologien.
Netflix schnappt sich einen der teuersten deutschen Filme aller ZeitenWie bereits „Paradies“ ist auch „Dear Comrades“ in Schwarz-Weiß und im 4:3 Format gehalten. Yuliya Vysotskaya übernimmt zudem wieder die Hauptrolle. Und einmal mehr darf sich Konchalovsky Hoffnungen auf einen Oscar machen! Für die anstehende Verleihung wurde nämlich auch „Dear Comrades!“ in der Kategorie Bester Internationaler Film eingereicht, nachdem er 2020 bei seiner Weltpremiere in Venedig bereits den Spezialpreis der Jury erhielt.
Im Heimatland Russland kam der Film im November 2020 in die Kinos. Ein Streaming-Release in den USA folgt am 5. Februar. Wann und in welcher Form „Dear Comrades“ auch in Deutschland erscheint, ist derzeit noch nicht bekannt.
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