+++ Meinung +++
Nicht jeder Filmfan hat hunderte DVDs oder Blu-rays im Regal stehen oder sämtliche Streamingdienste von Netflix bis Amazon Prime Video abonniert. Und das ist auch gar nicht unbedingt nötig, um heutzutage gute, interessante, verrückte oder einfach nur unterhaltsame Filme gucken zu können – und zwar legal. Das Zauberwort: Netzkino.
Auf dem YouTube-Kanal findet ihr täglich neue Spielfilme, viele trashig, die meisten unbekannt, manche davon sind aber echte Perlen. Und auf eine will ich alle Fans von düsteren, völlig irren und zuweilen ekligen Sci-Fi-Horror-Abenteuern hinweisen: „X-Tro: Nicht alle Außerirdischen sind freundlich“.
Und eines kann ich euch schon mal verraten: Wenn ihr als Kind auch mal die Fantasie hattet, dass eure Eltern und sowieso alle Erwachsenen Aliens sind (so ging’s übrigens nicht nur mir, sondern auch Woody Allen!), wird euch Harry Bromley Davenport mit seinem Film die wahrscheinlich längst verworfene Idee der außerirdischen Invasoren in Menschengestalt mit einer Handvoll verstörender Ideen und seinem Talent, diese ebenso abstoßend zu bebildern, womöglich erneut ins Hirn pflanzen. Ihr seid hiermit gewarnt...
"X-Tro": "Ich bin dein Vater..."
Okay, genau genommen sind die Eltern von Tony (Simon Nash) gar keine Aliens. Stattdessen verschwindet sein Vater Sam (Philip Sayer) eines Tages spurlos in einem grellen Licht – bis er Jahre später wie aus dem Nichts wieder auftaucht. Doch irgendwie scheint er nicht mehr derselbe zu sein...
Klingt gut? Macht Bock auf mehr? Hier geht’s zum Film – der übrigens auch bei Amazon Prime Video* verfügbar ist:
Völlig irres Horror-Mash-up: Vom Alien-Schleim bis zum Horror-Clown
„X-Tro“ steckt voller handgemachter Effekte, die einem gleichermaßen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Manche sind zweifellos besser gealtert als andere, doch die Abzüge in der B-Note macht der Film locker mit seinem Potpourri aus wahnwitzigen Ideen wieder wett. Fans von matschigen Creature Features erwartet jedenfalls ein wahres Fest!
Dabei verstört „X-Tro“ aber nicht bloß mit seinen ekligen Exzessen, sondern vor allem dann, wenn die Figuren allesamt zu völlig irren Handlungen getrieben werden. Ob das nun Tony ist, der mit seinem Spielzeug derart frei dreht, dass Chucky und Co. ein Dreck dagegen sind, oder seine Eltern, die sich durch die eine oder andere Sex- oder gar Geburtsszene (!) winden – mir entwich während des Films jedenfalls gleich mehrmals ein lautes „What the fuck“. Aber ist das nun gut oder schlecht?
Vielleicht ist „X-Tro“ am Ende nicht mehr wirklich zeitgemäß, womöglich sogar völlig daneben und ja, stellenweise auch bedenklich. Gleichzeitig hat er mir aber so einige Momente beschert, die einfach so dermaßen abgedreht und kreativ sind, dass ich mich noch lange an sie erinnern werde. Und wenn einem Film das gelingt, dann hat er zumindest irgendwas richtig gemacht.
Nächster Halt: „X-Tro II: Die zweite Begegnung“!
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