„Godzilla Vs. Kong“ – dieser Filmtitel sagt alles. Nach zwei „Godzilla“-Filmen und „Kong: Skull Island“ kommen die beiden berühmtesten Film-Riesenmonster zum ersten Mal für eine Hollywood-Produktion zusammen (im japanischen Kino liefen sie sich schon über den Weg). Wobei dieses Treffen, auch das macht der Titel deutlich, nicht sonderlich kuschelig wird.
Am Set in Australien, zu dem wir 2019 geflogen sind, erinnern uns die „Godzilla Vs. Kong“-Produzenten Alex Garcia und Jay Ashenfelter daran, wie reizbar die zwei Giganten sind: „Godzilla erhebt sich, wenn er das Gleichgewicht unter den Monstern bedroht sieht und Kong flippt aus, wenn Eindringlinge nach Skull Island kommen.“
Hübsch beleuchtetes Spektakel
Auf einer Konzeptzeichnung sehen wir, wie hübsch der Monster-Clash im Film aussehen soll: Riesenechse und Riesenaffe bekämpfen sich in der Metropole Hongkong, illuminiert von purpurnem Neonlicht. Dass die Umsetzung des Konzepts ein voller Erfolg war, seht ihr am Ende des Trailers, der inzwischen veröffentlicht wurde:
Andere Konzeptzeichnungen zeigen uns die sympathisch-bekloppte Prämisse der Monsterfilmreihe, wonach viele der riesigen Kreaturen im Erdinneren leben. Dort existiert ein gigantisches Höhlensystem mit eigener, unberührter Tierwelt (davon ist im Trailer noch kaum was zu sehen).
Aber wir sind natürlich nicht von Berlin ans andere Ende der Welt nach Australien geflogen, damit wir uns hübsche Bilder ansehen (so wichtig die auch sein mögen, um Cast und Crew beim Dreh zu vermitteln, wie die computergenerierten Wesen später im Film aussehen werden). Wir wollten ein Gespür für den Giganten-Film bekommen – und das bekommt man kaum besser, als wenn man vor einem der drei riesigen Schädel des dreiköpfigen Drachens King Ghidorah steht.
Im Kopf eines Monsters
„Godzilla Vs. Kong“ ist die Fortsetzung von „Godzilla 2: King Of The Monsters“. Für King Ghidorah endete im Vorgänger zwar die Reise, doch im Sequel ist das Riesenbiest dennoch wieder dabei – zumindest in Form eines seiner drei Köpfe. Denn in dem haben sich die Menschen eine Kommandozentrale eingerichtet. Was kommandiert wird, wollte uns am Set niemand verraten, aber die Metapher haben wir auch so kapiert:
Die Menschen geben ihre Befehle aus dem Schädel eines Monsters heraus – das unterstreicht ihre (temporäre) Macht, aber so richtig wohl und sicher dürfte sich keiner dabei fühlen.
Schließlich wird auch in „Godzilla Vs. Kong“ kein Zweifel daran gelassen, dass die Menschheit den gigantischen Monstern massiv unterlegen ist. Wir können froh sein, wenn sie uns dulden! Für Demian Bichir („The Nun“), der einen technikbegeisterten Multimilliardär im Kopf von Ghidorah spielt, hält diese Duldung möglicherweise nicht bis zum Ende des Films. In jedem Fall ist er von der Tricktechnik überzeugt, die bei „Godzilla Vs. Kong“ zur Anwendung kommt: „Sie werden niemals bessere Monster erstellen können als jetzt“, gibt sich Demian Bichir im Setinterview überzeugt.
Schauspieler-Kollege Shun Oguri, ebenfalls in der Ghidorah-Kommandozentrale, hat unterdessen Probleme mit der englischen Sprache. „Godzilla Vs. Kong“ ist eine internationale Produktion, weil der Monsterkampf auf der ganzen Welt passiert, aber das bringt für den Japaner so seine Hürden mit sich:
Shun Oguri soll den Satz „He is targeting the Orca” sagen (etwa: „Er hat den Orca im Visier“), doch scheitert mehrfach daran – was ihn merklich frustriert. Im Interview am Set spricht er Japanisch, das von einer Dolmetscherin übersetzt wird. Oguri, für den „Godzilla Vs. Kong“ die erste englischsprachige Großproduktion ist, hatte vor Drehbeginn keine Zeit, die Sprache zu lernen, weswegen er sie nun beim Arbeiten lernen muss.
Das klappt besser, als er selbst vielleicht denkt: Als seine mysteriöse Figur beim Dreh in der Kommandozentrale böse lächelnd den Satz „Thank you for your service“ (etwa: „Danke für Ihren Dienst“) durch die Kommunikationskonsole sagt, klingt das herrlich fies. Und wir werden daran erinnert, dass die Menschen in den „Godzilla“-Filmen die wirklichen Bösewichte sind.
Team Godzilla vs. Team Kong
Die Menschen sind auf ihre Art Monster – und sie verteilen sich in „Godzilla vs. Kong“ auf zwei Teams: Team Godzilla sowie Team King Kong. „Stranger Things“-Star Millie Bobby Brown, die in „Godzilla 2: King Of Monsters“ zum Franchise stieß und auch in „Godzilla Vs. Kong“ zu den Hauptdarsteller*innen gehört, hält zur großen Echse. Am Set sehen wir, dass sie als Wissenschaftler-Tochter Madison Russell deswegen mächtig in Bedrängnis gerät:
Millie Bobby Brown steht in einem Innenraum einer Basis, während die Wände durch Erschütterungen zum Wackeln gebracht werden. Security-Leute versuchen, die verrammelte Tür aufzubrechen. Madison Russell bleibt nicht viel Zeit, ihre Botschaft zu übermitteln: „Godzilla ist nicht der Böse – Monarch ist es!“. Monarch, das ist die mysteriöse Organisation, die in den MonsterVerse-Filmen versucht, alle Riesenmonster im Blick zu behalten und deren Absichten fragwürdig sind.
Auf der Seite von King Kong stehen u. a. die Newcomerin Kaylee Hottle, die ein Waisenmädchen spielt, dem der Affe vertraut, und „Big Little Lies“-Widerling Alexander Skarsgård als Nathan. Auch er gibt in „Godzilla Vs. Kong“ seinen Franchise-Einstand. Wie uns die Produzenten Alex Garcia und Jay Ashenfelter verrieten, bilden seine und Millie Bobby Browns Figuren das emotionale Zentrum des Films. Ihre beiden persönlichen Geschichten sind direkt mit den Monstern verbunden. Dass sie dabei in unterschiedlichen Monster-Lagern sind, ist ein Konflikt des Films.
Mehr als Godzilla Vs. Kong
Keiner der Filme aus dem MonsterVerse gehört einem Monster alleine. „Godzilla Vs. Kong“ wird den Kampf zwischen den beiden berühmtesten aller Filmmonster zeigen, aber dennoch wird Platz sein für viele weitere Kreaturen. Aus „Godzilla“ (2014) wissen wir, dass die Monster aus Höhlen stammen, die sich tief unter der Erde befinden. In „Godzilla Vs. Kong“ werden wir diese Höhlen zu sehen kriegen.
Skull Island, die Insel aus „Kong: Skull Island“ (2017), ist ein Monster-Biotop. In „Godzilla Vs. Kong“ werden viele solcher Biotope erkundet, die sich alle in Höhlen unter der Erdoberfläche befinden. Die Gebiete sind so groß wie Ozeane. Produzent Alex Garcia versprach uns am Set:
„Ihr werdet sehr viele unterschiedliche Umgebungen zu sehen bekommen, unterschiedliche Kreaturen, von denen manche echt riesig sind. Es ist ein gigantisches Ökosystem.“ Doch wir gehen sehr davon aus, dass uns die Höhlen und ihre Bewohner nicht nur ins Staunen versetzen werden, sondern dass sie mitunter auch sehr gruselig sein dürften.
Der wahre Horror
Denn „Godzilla Vs. Kong“ wird von Adam Wingard inszeniert. Er drehte die fiesen Thriller „You're Next“ und „The Guest“, den neuen „Blair Witch“ und die Netflix-Adaption des Horror-Mangas „Death Note“. Ob man „Godzilla Vs. Kong“ anmerken wird, dass Wingard ein Horror-Regisseur ist? Er jedenfalls verriet uns im Interview, dass er insbesondere eine furchteinflößende Vorstellung im Film umsetzen will:
„Menschenmengen sind die wahren Monster. In einer der ersten Szenen ist Millie Bobby Brown umgeben von vielen anderen Menschen, die auf Godzilla reagieren. Diese Menge wird genauso gefährlich wie Godzilla. Ich habe einen sehr interessanten Artikel darüber gelesen, was genau passiert, wenn man sich in einer Massenflucht befindet. Wenn man aneinandergepresst ist, steigt die Temperatur, Leute schwitzen so sehr, dass sie ausrutschen. Das Schlimmste, das passieren kann, ist stürzen. Nicht, weil du zu Tode getrampelt wirst, sondern weil du unter dem Druck erstickst."
„Godzilla Vs. Kong“ soll am 25. März 2021 in den deutschen Kinos starten.