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    "Kadaver" auf Netflix: Das ist das reale Vorbild für das Horror-Hotel!

    In „Kadaver“ geht es um eine Theateraufführung in einem Hotel. Das Stück spielt dabei im ganzen Haus und als Zuschauer kann man selbst entscheiden, wo man zusieht. Eine coole Idee, die sich die Filmemacher von einem realen Vorbild abgeschaut haben...

    Netflix

    Im Zukunfts-Norwegen von „Kadaver“ herrscht nach einer nuklearen Katastrophe eine ganz fürchterliche Hungersnot. Deshalb nehmen Leonora (Gitte Witt), ihr Mann Jacob (Thomas Gullestad) und ihre kleine Tochter Alice (Tuva Olivia Remman) die mysteriöse Einladung in das Luxushotel der Stadt auch sofort an – dort soll es neben einem Theaterstück nämlich auch noch ein festliches Dinner geben. Das Stück wird allerdings nicht etwa auf einer Bühne im festlichen Ballsaal aufgeführt – sondern im ganzen Haus. Die Zuschauer können selbst entscheiden, welchen Figuren sie in welche Flure und Zimmer folgen wollen.

    Dabei tragen die Gäste goldene Masken, um sie von den Schauspielern unterscheiden zu können. Im Film geht es dann damit weiter, dass die Familie schon bald getrennt wird – und es steckt natürlich auch noch ein ebenso blutiges wie grausames Geheimnis hinter der vermeintlichen Wohltätigkeit des Hotel-Betreibers und Theater-Mäzen Mathias (Thorbjørn Harr). Aber bis zum unvermeidlichen Abdriften in klassische Horror-Gefilde ist das alles gar nicht so unwahrscheinlich, wie es vielleicht den Anschein hat – denn diese Art von Theater, bei der sich das Stück in einem ganzen Hotel abspielt und das Publikum nach eigener Lust und Laune herumwandert, gibt es tatsächlich...

    Theater-Hype um "Sleep No More"

    Als die Londoner Theatercompany Punchdrunk im März 2011 mit den Vorführungen von „Sleep No More“ in New York begann, war es über Jahre hinweg so gut wie unmöglich, an die heißbegehrten Karten für die Aufführungen in einem umgebauten Lagerhaus in Manhattan zu bekommen...

    Basierend auf Versatzstücken des William-Shakespeare-Dramas „Macbeth“, gewürzt mit allerlei Motiven aus dem Genre des Film-noir und Anspielungen auf einen realen Hexenprozess aus dem 17. Jahrhundert, spielt das fast dialoglose Stück in dem schlechtbeleuchteten McKittrick Hotel. Es wurde sogar eine Webseite zur Wiedereröffnung des in den 1930er Jahren errichteten Hotels eingerichtet, um den Anschein eines realen Schauplatzes noch zu verstärken – in Wahrheit wurde aber einfach ein Lagerhaus in der Nähe des Hafens zu einer Theater-Location umgebaut.

    Während der Aufführung können die Zuschauer sich nach Belieben in dem „Hotel“ bewegen und sich Orte, Schauspieler und Requisiten anschauen. Allerdings reagieren die Schauspieler nicht auf die Zuschauer, sondern spielen so, als seien sie alleine an dem Ort. Es ist also kein interaktives Theaterstück, in dem die Zuschauer aktiv mitwirken (also genau wie in „Kadaver“).

    Auch wenn der Titel „Sleep No More“ in diese Richtung falschverstanden werden kann, ist das Stück keine Haunted-House-Gruselerfahrung oder etwas ähnliches. Trotzdem gibt es vorab eine E-Mail an die Zuschauer, in der vor „intensiven psychologischen Situationen“ gewarnt wird. Es gibt nämlich durchaus Szenen, in denen Laser, Nebel und stroboskopartige Lichteffekte zum Einsatz kommen – und zudem kann man den Schauspielern in einigen Momenten auch vollkommen nackt über den Weg laufen…

    So wird in "Kadaver" auf das Vorbild angespielt

    Es ist übrigens nicht so, dass die Macher einfach so die Idee geklaut hätten. Stattdessen wird dem offensichtlichen Realwelt-Vorbild in der Fiktion von „Kadaver“ – sogar in der schönsten Szene des gesamten Films – auf durchaus angemessene Weise Hommage erwiesen:

    „Sleep No More“ ist wie gesagt aus Versatzstücken von „Macbeth“ zusammengesetzt. In einer der ersten Szenen von „Kadaver“ steht nun das Poster einer „Macbeth“-Aufführung am Norwegischen Nationaltheater, in der Leonora einst die Hauptrolle gespielt hat, in einer dunklen Ecke der kalten Wohnung. Ein Regentropfen huscht wie eine Träne über das Gesicht auf dem Plakat. Jetzt, wo Leonora für ihre Familie stark sein muss und es selbst nicht darf, muss eben Lady Macbeth das Weinen für sie übernehmen.

    „Kadaver“ ist seit dem 22. Oktober 2020 auf Netflix verfügbar.

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