Um mehr Kontrolle zu behalten und die Kosten zu reduzieren, produzieren die großen Hollywoodstudios ihre Filme inzwischen in der Regel selbst. Deshalb gibt es – ganz anders als noch vor zwei Jahrzehnten – nur noch eine Handvoll Produzenten, die allein mit ihrem Namen neue Projekte anstoßen und umsetzen können. Ganz einfach deshalb, weil der anhaltende Erfolg ihnen Recht gibt.
David Heyman ist einer von ihnen. In diesem Jahr war der 59-jährige gleich doppelt für den Oscar in der Kategorie Bester Film nominiert – als Produzent von „Marriage Story“ und „Once Upon A Time… In Hollywood“. Dabei hat auch Heyman einst klein (und kultig) angefangen – bis plötzlich ein gewisser Harry Potter in sein Leben trat…
Der Sprung nach Hogwarts
Nachdem sein Debüt, „Juice – City War“ mit Tupcac Shakur 1992 direkt mehr als das 200-fache (!) seiner Kosten einspielte, sammelte David Heyman auch die nächsten Jahre zunächst weiter Erfahrungen im Indie-Sektor, bis er Ende der Neunziger schließlich den Job als Produzent von „Harry Potter und der Stein der Weisen“ übernahm.
Natürlich war damals noch nicht abzusehen, wie groß das „Harry Potter“-Kinofranchise wirklich wird – und so steckte er ein ganzes Jahrzehnt seiner Karriere in die Produktion der acht Hogwarts-Blockbuster, in denen er als Heiler Zauberer in lebendigen Porträts auch selbst in Cameo-Auftritten zu sehen ist.
Cuarón, Tarantino, Paddington
Natürlich kann man auch einfach das Glück haben, zum richtigen Zeitpunkt an das richtige Franchise zu geraten – und deshalb muss man sich, um seine Leistung als Produzent zu beurteilen, vor allem anschauen, bei welchen Projekten David Heyman nach dem Abschied aus Hogwarts seinen Harry-Potter-Ruhm in die Waagschale geworfen hat …
… und das ist ein ziemlich eindrucksvoller Katalog: Neben dem siebenfach oscarprämierten Science-Fiction-Epos „Gravity“ von Alfonso Cuarón, dem Quentin-Tarantino-Meisterwerk „Once Upon A Time… In Hollywood“ und dem berührenden Noah-Baumbach-Drama „Marriage Story“ finden sich darin vor allem auch noch die zwei ganz wundervollen „Paddington“-Kinofilme, die ganz weit oben auf der Liste der besten Familienfilme der vergangenen zehn Jahre stehen.
Herzensprojekt "Der geheime Garten"
Sein neuesten Projekt ist nun eine farbenfroh-fantasievolle Neuverfilmung eines der ganz großen Klassiker der Kinderliteratur – besetzt mit den britischen Schauspiellegenden Colin Firth („The King’s Speech“) und Julie Andrews („Mamma Mia!“): Während zu ihren Lebzeiten noch „Der kleine Lord“ als ihr bestes Buch gefeiert wurde, gilt inzwischen der 1911 erschienene Roman „Der geheime Garten“ als das stärkste Werk von Frances Hodgson Burnett.
„Der geheime Garten“ erzählt die Geschichte von Mary (Shooting-Star Dixie Egerickx), die nach dem Tod ihrer Eltern auf das trostlos-düstere Schloss ihres desillusionierten Onkels (Colin Firth) zieht. Erst nachdem sie einen wunderschönen versteckten und womöglich sogar magischen Garten hinter einer überwucherten Mauer entdeckt, schöpft sei neue Hoffnung für sich und ihre Familie.
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Die bisherigen Verfilmungen der berührend-optimistischen Geschichte laufen längst nicht mehr nur in Großbritannien, sondern inzwischen auch in Deutschland speziell in der Vorweihnachtszeit im TV rauf und runter. Aber David Heyman liefert in seiner Neuverfilmung nicht nur sehr viel aufwändigere und ausgereiftere Effekte, die den geheimen Garten in noch eindrucksvolleren Farben erstrahlen lassen …
… er bringt auch eine neue Lesart des klassischen Stoffes mit: „Der geheime Garten“ hat deutliche Anleihen an modernes Fantasy-Kino. Da merkt man sofort, dass David Heyman fast zehn Jahre lang gemeinsam mit Harry Potter, Ron Weasley und Hermine Granger in Hogwarts die Schulbank gedrückt hat!
„Der geheime Garten“ läuft aktuell in den deutschen Kinos.