+++ Meinung +++
Filme wie „Inception“, „Interstellar“ oder die „Dark Knight“-Trilogie gehören zu den beliebtesten Blockbustern seit der Jahrtausendwende. Die Filme von Christopher Nolan kommen aber nicht nur gut an, sondern werden vor allem auch von vielen Menschen gesehen – auf der Bewertungsplattform IMDb haben „The Dark Knight“ und Co. teilweise sogar über zwei Millionen (!) Votes. (Stand vom 9. Juli 2020)
Batman-Comeback vor "Tenet": Auch die "Dark Knight"-Trilogie kommt nochmal ins KinoDie groß gedachten, spektakulär inszenierten Kassenschlager ziehen die Massen an. Da überrascht es nicht, dass Warner in Anbetracht der aktuellen Situation erst nochmal den Nolan-Katalog in die Lichtspielhäuser bringt, bevor mit „Tenet“ dann (hoffentlich) am 12. August 2020 der jüngste potentielle Geniestreich Nolans in die Kinos kommt.
Alles, was Nolan in den vergangenen 15 Jahren drehte, drehte er für Warner. Da überrascht es nicht, dass bis auf eine Ausnahme („Prestige“) sämtliche Filme aus jenem Zeitraum bereits einen Re-Release-Termin im Kino bekommen haben. Und ich finde es auch löblich, den vielen Fans da draußen die Chance zu geben, „Inception“, „Interstellar“ und Co. nochmal auf der großen Leinwand zu sehen. Nur hat diese Filme aber eben auch schon praktisch jeder gesehen.
Wie wär’s denn stattdessen mit „Following“?
"The Following": Christopher Nolans Debütfilm
Vor seinen Blockbustern drehte Nolan die verhältnismäßig kleinen, aber nicht weniger großartigen Thriller „Memento“ und „Insomnia“, die man mittlerweile ebenfalls kennt. Und falls nicht, kann man beide immerhin ganz problemlos auf DVD und Blu-ray nachholen („Memento“* und „Insomnia“* gibt’s bereits ab fünf Euro u. a. bei Amazon).
Anders sieht’s da schon mit Nolans Erstlingswerk aus. „Following“ (1998), der im Vergleich zu seinen späteren Filmen derzeit übrigens fast schon lächerliche 83.000 Bewertung auf IMDb vorweisen kann, wurde hierzulande in den 2000ern nach einem Mini-Kinostart mal ganz beiläufig auf DVD ausgewertet, ist seitdem allerdings nur noch schwer zu bekommen. Und die Import-Alternativen halten sich ebenfalls in Grenzen, die US-Blu-ray zum Film lässt sich auf herkömmlichen deutschen Playern beispielsweise gar nicht abspielen.
Darum geht’s in „Following“: Unter dem Vorwand, er würde als Schriftsteller recherchieren, verfolgt der voyeuristische Einzelgänger Bill (Jeremy Theobald) willkürlich fremde Menschen – bis ihn schließlich einer davon zur Rede stellt: Auch Cobb (Alex Haw) dringt gerne in das Leben fremder Menschen ein, allerdings als Einbrecher. Als Bill beschließt, den Kriminellen bei seinem Treiben zu begleiten, wird er allerdings immer tiefer in etwas hineingezogen, das er nicht kontrollieren kann...
So stehen die Chancen für "Following" im Kino
Bekommen wir vor „Tenet“ vielleicht auch noch Christopher Nolans „Following“ im Kino zu sehen? Wohl eher nicht. Wer das Debüt des Meister-Regisseurs nachholen will, so wie der Autor dieser Zeilen, wird vermutlich auch im Zuge der Nolan-Re-Releases keine Gelegenheit dazu bekommen.
„Following“ ist kein großes Nolan-Epos: Bevor Nolan hunderte Millionen Dollar für seine Filme zur Verfügung gestellt bekam, musste auch er Ende der 90er klein anfangen. Der für gerade einmal 6.000 Dollar produzierte Schwarz-Weiß-Film, für den Nolan vor allem auf Freunde und Bekannte als Darsteller zurückgreifen musste, ist leider nicht gerade das, was die breite Masse ins Kino zieht.
Und die Rechte liegen nicht bei Warner: Im Zuge der Nolan-Welle, die derzeit durch die deutschen Lichtspielhäuser zieht, wird „Following“ nicht erscheinen. Die Vertriebsrechte in Deutschland liegen nämlich nicht bei Hollywood-Studio Warner, sondern bei der Alive AG – die zumindest bislang keine Pläne bekannt gab, „Following“ vielleicht ebenfalls nochmal für kurze Zeit ins Kino zu bringen.
Wer die bildgewaltigen Bombast-Filme von Christopher Nolan nicht in abgespeckter Qualität via Netflix, Amazon und Co. streamen will, sondern auf der Leinwand erleben möchte, bekommt von Warner zwar genau dazu die Möglichkeit – und das ist toll. Wer „Following“ aber endlich von seiner Watchlist streichen möchte, muss sich wohl weiterhin in Geduld üben.
Einer der größten Kultfilme aller Zeiten kommt nochmal ins Kino – erstmals in der 15 Minuten längeren Version*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.