Das Teenie-Drama „Jugend ohne Gott“ basiert auf dem gleichnamigen Roman-Klassiker von Ödon von Horvath aus dem Jahr 1937*. Doch wer die berühmte Vorlage, die vielerorts auch zur Schullektüre gehört, kennt, wird wohl nicht mehr allzu viele Parallelen zwischen dem Buch und seiner jüngsten Adaption erkennen.
Auffällig ist vor allem, dass die Handlung in die Zukunft verlegt wurde. An die Stelle der antifaschistischen Erzählung, in der Fremdenhass und das damals gegenwärtige Deutschland der Nationalsozialisten ins Visier genommen wurden, tritt damit eine dystopische Geschichte über ein gnadenloses Camp, in dem eine Gruppe von Jugendlichen (u.a. Jannis Niewöhner und Jannik Schümann) darum kämpft, einen begehrten Platz an einer Elite-Uni zu ergattern.
„Jugend ohne Gott“-Regisseur Alain Gsponer („Heidi“) hat bereits im Umfeld des Kinostarts 2017 gegenüber der Aargauer Zeitung erklärt, dass lange recherchiert wurde, ehe man den Entschluss fasste, die Story zeitlich so sehr zu verlagern – und das dürfte letztlich einem gewissen Hype geschuldet gewesen sein...
"Die Tribute von Panem" und "Die Bestimmung" lassen grüßen
Ein wichtiger Teil des Entstehungsprozesses seiner „Jugend ohne Gott“-Verfilmung war laut Gsponer, sich direktes Feedback von Jugendlichen zur Buchvorlage einzuholen. Diese fühlten sich zwar nach wie vor von einigen zentralen Themen – wie etwa Diskriminierung –, nicht aber von der Geschichte als solche angesprochen.
Eine Modernisierung war für Gsponer und sein Team daher wohl unumgänglich. Dass man das Ganze aber sogar in die Zukunft packte, dürfte auch an den generellen Vorlieben der Zielgruppe gelegen haben. Zwar erwähnte der Filmemacher es nicht explizit, doch liegt die Vermutung durchaus nahe, dass nicht zuletzt aus der Teenager-Befragung hervorgegangen sein dürfte, dass diese ein Faible für Zukunftsvisionen der Marke „Die Tribute von Panem“ und „Die Bestimmung“ haben.
So ist es wohl nicht allzu gewagt zu behaupten, dass man mit „Jugend ohne Gott“ schließlich auch einen deutschen Beitrag zum boomenden Genre der in einer düsteren Zukunft angesiedelten Teenie-Dramen liefern wollte. Die Rechnung ging allerdings nur teilweise auf. Mit rund 277.000 Kinobesuchern war dem Film 2017 nur ein moderater Erfolg beschieden, der lediglich zu Platz 96 in den deutschen Kinojahrescharts reichte.
"Jugend ohne Gott" im TV und als Stream
Wer „Jugend ohne Gott“ nun im Fernsehen zu mehr Erfolg verhelfen will, kann am heutigen 23. Mai 2020 um 20.15 Uhr ProSieben einschalten – oder alternativ zum ProSieben-Streamingdienst Joyn PLUS+** greifen, wo der Film schon jetzt abgerufen werden kann.
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