"Fluch der Karibik 2": So funktioniert das Würfelspiel – das im Film "falsch" gespielt wird

Wenn Sat.1 am heutigen 10. Mai 2020 um 20.15 Uhr abermals das Disney-Abenteuer „Pirates Of The Caribbean - Fluch der Karibik 2“ im Fernsehen zeigt, stolpern einige Zuschauer womöglich wieder über ein ganz essentielles Element des Films. Wichtige Entscheidungen werden in der Fortsetzung nämlich nicht nur mittels Schwertkampf oder Wortgefechten, sondern vor allem auch mithilfe eines Glücksspiels gefällt, das an Bord der Flying Dutchman, des verfluchten Schiffs von Bösewicht Davy Jones (Bill Nighy), gespielt wird.

Beim besagten „Fluch der Karibik“-Glücksspiel handelt es sich um das sogenannte „Liar’s Dice“ (zu Deutsch also etwa „Würfel des Lügners“), das auch als „Pirate’s Dice“ bekannt und in Deutschland auch unter dem Namen „Bluff“ erschienen ist. Das Spiel wurde allerdings nicht für den Film erfunden, sondern existierte auch schon vorher tatsächlich und erfreut sich besonders in den USA größter Beliebtheit.

Das könnte auch ein Grund dafür sein, dass die Regeln in „Fluch der Karibik 2“ nie wirklich erklärt werden. Zwar sind diese auch nicht allzu kompliziert, da man bei all dem gesponnenen Seemannsgarn, umgehenden Flüchen und piratigen Bräuchen im Film seinen Kopf aber vielleicht gerade woanders hat, wollen wir das Ganze trotzdem einmal nachholen...

Die Regeln von "Liar's Dice"

Bei „Liar’s Dice“ geht es darum zu schätzen, wie viele Würfel einer bestimmten Augenzahl insgesamt gewürfelt wurden, ohne die Würfel der Mitspieler zu kennen – oder einfach darum, geschickt zu lügen, ohne dabei ertappt zu werden. Glück und Bluffen werden dabei großgeschrieben. Was zum Ablauf ansonsten noch zu beachten ist, haben wir euch nachfolgend zusammengefasst:

•  Spiel für mindestens zwei Spieler, von denen jeder einen Würfelbecher mit je fünf Würfeln bekommt
•  Die Spieler würfeln verdeckt und schauen unter ihren jeweiligen Würfelbecher.
•  Ein Spieler muss nun als erstes einen Tipp abgeben.
•  Wenn er z.B. „vier Dreien“ sagt, meint er damit, dass sich unter allen gefallenen Würfeln (seine eigenen + die seiner Mitspieler, die er nicht kennt) mindestens vier Dreien befinden.
•  Die Aussage gilt beim späteren Aufdecken auch dann als zutreffend, wenn mehr als vier Dreien gewürfelt wurden.
•  Der nächste Spieler hat nun die Möglichkeit, den vorherigen Tipp zu erhöhen oder ihn als Lüge abzustempeln.
•  Um eine Lüge handelt es sich, wenn der Tipp des Spielers höher ist als der eigentliche Wert auf dem Tisch (was man natürlich aber auch erst beim späteren Aufdecken herausfindet).
• Erhöhen kann man auf zwei Arten:

•  Man tippt, dass mehr Würfel des gleichen Wertes auf dem Tisch liegen (statt vier Dreien also etwa fünf Dreien). Oder:
•  Man setzt auf höhere Werte als der Spieler zuvor, dabei muss die Würfelanzahl aber trotzdem mindestens so groß wie vom vorherigen Tipp sein (statt vier Dreien nennt man also z.B. vier Vieren oder fünf Vieren).

•  Wenn ein Spieler von einem anderen einer Lüge bezichtigt wird, müssen alle Spieler ihre Würfel aufdecken.
•  Hat der Beschuldigte tatsächlich gelogen, muss er einen Würfel abgeben.
•  Ist der Tipp des Beschuldigten allerdings zutreffend, muss stattdessen der Ankläger einen Würfel abgeben.
•  Gewonnen hat der, der als Letzter noch Würfel übrig hat.

Abgewandelte Variante in "Fluch der Karibik 2"

Bei den letzten der obigen Punkte dürfte aufmerksamen „Fluch der Karibik 2“-Zuschauern aufgefallen sein, dass der Spielabschluss im Film etwas anders gehandhabt wird. Genau genommen spielen die Figuren „Liar’s Dice“ im „Pirates Of The Caribbean“-Sequel also ein wenig falsch oder zumindest in einer leicht abgewandelten Form:

Statt dass der entlarvte Lügner oder der ihn fälschlich Beschuldigende lediglich einen seiner Würfel abgibt, hat er direkt verloren. Das ist natürlich einerseits für das Tempo wichtig (schließlich würden sich die Würfel-Szenen sonst sehr in die Länge ziehen), erhöht andererseits durch ein frühes Aus ohne zweite Chance aber auch den dramatischen Effekt – zumal es in „Fluch der Karibik“ ja stets um hohe Einsätze bei dem Spiel geht, meistens um nichts weniger als die eigene Seele oder zumindest ein paar Dienstjahre an Bord der Flying Dutchman.

In jedem Fall solltet ihr nach unserer kurzen Anleitung nun bestens für eine eigene Partie „Liar’s Dice“ gewappnet sein, um euch die Zeit bis zum nächsten „Fluch der Karibik“-Kinoabenteuer zu vertreiben. Nur solltet ihr dabei vielleicht nicht gleich eure Seele verzocken...