In einem Krankenhaus in der saudi-arabischen Provinz Riyadh ist auch Maryam (Mila Al Zahrani) als Ärztin beschäftigt. Allerdings wird die Arbeit für sie immer schwieriger – und das hat gar nicht mal in erster Linie damit zu tun, dass sich immer wieder männliche Patienten weigern, sich von einer weiblichen Ärztin untersuchen zu lassen. Fast noch schlimmer wiegt nämlich, dass der Weg zum Krankenhaus nur aus einem Sandweg besteht, der bei Regen schnell derart matschig wird, dass die Krankenwagen ihn nicht mehr passieren können.
Auf dem Weg zu einer medizinischen Konferenz in Dubai wird Maryam am Flughafen aufgehalten – ihr fehlt die Unterschrift eines männlichen Vormunds, ohne die Frauen das Land nicht verlassen dürfen. Aber ihr Vater, ein Musiker, ist gerade mit seiner Band auf Tour. Also wendet sich Maryam an ihren Cousin Rashid (Ahmad Alsulaimy), der gerade zufällig nach Kandidaten für das Amt des Gemeinderat-Vorstands sucht. Bei ihm im Büro beschließt Maryam kurzerhand, ihren Hut für den Posten in den Ring zu werfen. Schließlich könnte sie in dem Amt auch endlich was gegen die matschige Zufahrt unternehmen. Wobei es im Wahlkampf natürlich auch eine Menge Widerstände gibt in einem Land, in dem Frauen überhaupt erst seit 2018 den Führerschein machen dürfen…
Wir haben "Die perfekte Kandidatin" bereits gesehen
Seine Weltpremiere feierte „Die perfekte Kandidatin“ im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Venedig im August 2019, wo auch wir den Film bereits gesehen haben. Saudi-Arabien ist unter der Führung von Kronprinz Mohammed bin Salman ein Staat voller Widersprüche, in dem zugleich den Frauen mehr Rechte gegeben und Frauenrechtlerinnen eingekerkert werden. Das merkt man auch „Die perfekte Kandidatin“ an: Zum einen ist es ein hoffnungsstiftender Film, der die Chancen eines moderneren Saudi-Arabiens anpreist, in dem vor allem Frauen ganz neue Möglichkeiten und Chancen bekommen.
Zugleich zeigen sich aber auch immer wieder Risse, die den Film so besonders interessant machen – denn auch wenn der Film eigentlich einer ganz klassischen, quasi eins-zu-eins aus Hollywood übernommenen Underdog-Dramaturgie folgt, gibt es doch immer wieder solch spezifische Perspektiven und Momente, dass „Die perfekte Kandidatin“ sich dennoch frisch und unverbraucht anfühlt. Vor allem die Szenen, in denen die Frauen unter sich sind und ohne die gesellschaftlichen Zwänge frei miteinander agieren, stechen dabei besonders positiv heraus.
„Die perfekte Kandidatin“ startet am 12. März 2020 in den deutschen Kinos.
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