Ich gebe es zu: Obwohl ich eine Menge Filme schaue, geschieht das meistens nicht im Fernsehen. Der Grund dafür ist vor allem, dass ich (fast) alle Filme nach Möglichkeit im Originalton schaue. Aber wenn da auf dem Fernsehschirm gerade Bud Spencer und Terence Hill mal wieder fleißig Backpfeifen austeilen, dann bleibe ich doch jedes Mal wieder hängen.
Das hat zum einen mit den nostalgischen Gefühlen zu tun, die eine zünftige Schlägerei mit Bud Spencer und Terence Hill bei mir auslöst – schließlich habe ich ihre Filme schon als Kind regelmäßig im Fernsehen geguckt.
Ähnlich viel Einfluss hat aber auch die deutsche Synchronisation: Dass Bud Spencer und Terence Hill gerade hierzulande ein solcher Kult sind (ihre Filme haben in den Siebzigern und Achtzigern an den hiesigen Kinokassen selbst die teuersten Hollywood-Blockbuster locker hinter sich gelassen), liegt nämlich nicht nur an ihrem natürlichen Charme, sondern auch an dem „Schnodderdeutsch“, das sie in der deutschen Synchronisation verpasst bekommen haben.
Das Genie im Hintergrund
Der Mann, der Bud Spencer und Terence Hill gerade in Deutschland so populär und lustig machte, heißt Rainer Brandt: Der Synchronpapst, dem wir unter anderem auch die großartige Übersetzung der Kult-Serie „Ein Käfig voller Helden“ verdanken, hat damals einfach entschieden, dass es Unsinn sei, die Dialoge möglichst wortgetreu zu übersetzen.
Das Ergebnis sei einfach nicht humorvoll genug. So nahm er sich größtmögliche Freiheiten und beschloss, die (ohnehin übertriebenen) Geschichten durch seine Übersetzung endgültig ins Absurde zu überhöhen – und dem Duo dabei wahnwitzige Sprüche auf den Leib zu schreiben, die in der Woche nach dem Kinostart jeder Zuschauer im Büro oder auf dem Pausenhof endlos zitieren konnte.
Der daraus resultierende Erfolg an den deutschen Kinokassen brachte die Stars sogar dazu, ihre Filme von vorneherein noch humorvoller anzulegen. Das wiederrum sorgte dafür, dass Brandt in seinen Synchronisationen noch mehr Raum für kultige Sprüche hatte. Wenn Bud Spencer in „Vier Fäuste gegen Rio“ (am Dienstag, den 7. Januar, um 20.15 Uhr bei NITRO) einem Bösewicht droht: „Ganz ruhig, sonst drücken wir das Köpfchen in deinen Hals!“ – dann lachen wir in diesem Moment vor allem wegen des Synchro-Genies von Rainer Brandt.
Sowieso zeigt sich das ganze furchtlose Können des Synchronregisseurs gerade in „Vier Fäuste gegen Rio“ am besten, in dem es dann auch den für mich absolut perfekten Spencer-Hill-Moment gibt: die berühmte Fress-Szene. In dieser tritt das Kult-Duo gleich in zweifacher Ausfertigung auf: Sie spielen zwei Proleten, die von vornehmen Milliardären (dem „Dicklinger-Toni“ und dem „Basti“) als Doppelgänger angeheuert werden. Die Geschäftsverhandlung ist ein mehr als dreieinhalb Minuten langes Feuerwerk der Sprüche, das ich früher auswendig mitsprechen konnte und das man gesehen haben muss, um es glauben zu können:
Wenn ich „beim Billard einen löten“, „alles raus, was keine Miete zahlt“ oder „sauf doch nicht so viel Mensch, friss lieber was von dem großen Igel - der schmeckt!“ höre, dann denke ich sofort an die schönen Zeiten mit meinen Fernseh-Kumpels Bud Spencer und Terence Hill. Und nun, dass ich etwas älter und weiser bin, weiß ich auch, dass ich sie in erster Linie Rainer Brandt zu verdanken habe: Er war es, der im Originalton solide bis gute Action-Komödien mit seiner deutschen Synchro überhaupt erst zu einem unvergesslichen Stück „deutscher“ Kinogeschichte gemacht hat!
In Gedenken an Bud Spencer: Seine besten SprücheUnd was meint ihr? Haben die Action-Komödien mit Bud Spencer und Terence Hill die besten deutschen Synchronisationen überhaupt? Oder gibt es andere Filme, die ihr noch besser synchronisiert fandet? Verratet es uns in den Kommentaren!
15 Filme mit Bud Spencer und Terence Hill bei NITRO.WOOD
„Vier Fäuste gegen Rio“ ist übrigens längst nicht der einzige Film mit den beiden Kult-Haudegen, der bei NITRO.WOOD zu sehen sein wird – insgesamt werden sogar ganze 15 Filme mit Bud Spencer und Terence Hill bei NITRO gezeigt! Bisher stehen folgende Termine fest:
Dienstag, 7. Januar, 20.15 Uhr: „Vier Fäuste gegen Rio“
Mittwoch, 8. Januar, 20.15 Uhr: „Freibeuter der Meere“
Dienstag, 14. Januar, 20.15 Uhr: „Sie nannten ihn Plattfuß“
Mittwoch, 15. Januar, 20.15 Uhr: „Plattfuß in Hong Kong“
Dienstag, 21. Januar, 20.15 Uhr: „Plattfuß in Afrika“
Mittwoch, 22. Januar, 20.15 Uhr: „Plattfuß am Nil“