Es ist halt sehr schade, weil die Produktionsgeschichte einfach so sympathisch ist: Der finnische Regisseur Timo Vuorensola hatte nicht nur die verdammt irre Idee, eine abgefahrene Satire über Mondnazis und Reichsflugscheiben zu drehen, er hatte auch die nötige Begeisterungsfähigkeit und die Ausdauer, um eine kräftezehrende sechsjährige Produktionsgeschichte samt riesiger Crowdfunding-Kampagne durchzustehen. Dass dann 2012 am Ende mit „Iron Sky“ eine mittelmäßig lustige Trash-Granate dabei herausgekommen ist, spielte dann eigentlich nur noch eine untergeordnete Rolle – er hatte es geschafft und das war auch gut so!
Aber mit dem dieses Jahr nach einer ähnlich langen Finanzierungs- und Produktionsphase erschienenen „Iron Sky 2: The Coming Race“ über eine Echsenmenschen-Verschwörung ist der Bogen einfach überspannt. So sehr wir Vuorensola und seine Herangehensweise auch schätzen, aber die Fortsetzung ist leider nur noch schwer erträglich – und zwar trotz eines spiellaunigen Udo Kiers, der als Hitler auf einem T-Rex auf dem Mond herumreitet!
Pure Langeweile trotz Mondnazis
Diesmal sorgt die lange Produktionszeit zudem noch für eine besondere Herausforderung: Die meisten der zeitgeistigen Pointen in „Iron Sky 2“ waren schließlich bereits zum Zeitpunkt des Kinostarts hoffnungslos veraltet – oder lacht etwa im Jahr 2019 wirklich noch jemand über eine halbgare Sarah-Palin-Parodie? Dabei ist das Am-Zeitgeist-Vorbeischießen aber noch längst nicht das größte Problem: „The Coming Race“ ist nämlich vor allem eins – unfassbar lahm und langweilig. Man rechnet ja eh damit, dass in so einer Trash-Comedy nur jeder zehnte Gag halbwegs zündet – aber dann müssen die eben auch im Sekundentakt auf den Zuschauer einprasseln.
Alles ist absurd und abgefahren, wie es sich für eine Satire über eine Mondverschwörung der Nazis gehört – aber im selben Moment geht „Iron Sky 2“ jede Spritzigkeit ab, weshalb man trotzdem nicht über den abstrusen Irrsinn lachen kann.
Iron Sky 2: The Coming RaceNatürlich könnte man für die Spritzigkeit auch ein Stück weit selbst sorgen – mit sehr, sehr viel Bier. Und wenn man Amazon Prime Video abonniert hat, muss man ja auch nichts extra zahlen. Allerdings gehen heute beim Streaming-Konkurrenten Netflix gleich zwei wirklich hochkarätige Produktionen an den Start, die wohl sowieso die größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen dürften:
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