Ja, die ewigen „Game Of Thrones“-Vergleiche nerven ein wenig. Aber in diesem Fall ist es wirklich nicht unsere Schuld!
Bezüglich der sehr freie Shakespeare-Adaption „The King“ mit Timothée Chalamet und Robert Pattinson muss sich Regisseur David Michôd nämlich nun den Vorwurf gefallen lassen, bei einer Szene stark von „GoT“ abgekupfert zu haben.
Konkret geht es um die gedrängte Schlachtszene in Agincourt, in welcher sich Falstaff (Joel Edgerton) aus einem Berg von Körpern hervorkämpft, um Luft zu schnappen. Diese Einstellung ähnelt nahezu exakt der legendären Szene aus der „Game Of Thrones“-Episode „Die Schlacht der Bastarde“ von Miguel Sapochnik, in der Jon Schnee (Kit Harington) aus einer Masse von Körpern auftaucht und nach Luft ringt. Einigen Netflix-Zuschauern blieb dieser Umstand selbstverständlich nicht verborgen.
"Game Of Thrones"-Ähnlichkeit soll Zufall sein
In einem Gespräch mit RadioTimes wurde Michôd auf die Ähnlichkeit angesprohen und dementiert, sich für seine Szene an „Game Of Thrones“ orientiert zu haben. Schließlich sei es historisch erwiesen, dass viele Menschen in dem Gedränge der Schlacht zerquetscht wurden. Er wollte daher nur die Intensität des Kampfes verdeutlichen.
Michôd gab dann sogar an, nur das Finale der gehypten HBO-Serie gesehen zu haben und wohl eher kein Fan der Serie zu sein: „[Das mit der Szene] war nur ein Zufall. Komischerweise ist das einzige an ‚Game of Thrones‘, das ich gesehen habe, die letzte Episode. Aus irgendeinem Grund habe ich mich der abstrakten Übung des Sitzens und Beobachtens derselben unterzogen. Es führte nicht dazu, dass ich mir den Rest ansehen wollte.“
Doch dann gab er zu, dass dies eben doch nicht alles war - er habe sich auch ganz bewusst die berühmte „Schlacht der Bastarde“ aus Folge neun von Staffel sechs angesehen. Jegliche Ähnlichkeit soll dann aber dennoch zufällig entstanden sein.
Michôd: „Ich habe mir die Schlacht der Bastarde angeschaut und versucht, unter Berücksichtigung der visuellen Effekte herauszufinden, wie man so ein Ding zusammensetzt. Ich kann also nicht behaupten, diese Szene nicht gesehen zu haben, aber es war trotzdem so völlig unbeabsichtigt“.
Bitte nicht überbewerten!
Michôd verteidigt sich dann auch noch weiter, denn die Ähnlichkeit, wenn womöglich auch unbeabsichtigt, ist eben nicht von der Hand zu weisen:
„Der Film ist schon seit einem Jahr im Schnitt und keine einzige Person hat mir gesagt, dass die Szene wie eine Einstellung von ‚Game Of Thrones‘ aussehen könnte.“
Auch wenn Michôd bei seinen Erklärungen zur „Game Of Thrones“-Inspiration etwas herumeiert, sollte das Ganze nicht überbewertet werden. Die Kamerafahrt aus der Vogelperspektive auf den japsenden Joel Edgerton, auch wenn sie womöglich „geklaut“ sein sollte, ist nämlich nur ein verschwindend geringer Teil der sehr intensiv inszenierten Schlacht von Agincourt.
„The King“ läuft seit dem 1. November 2019 auf Netflix.
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