In „Harry Potter und der Halbblutprinz“ spielen die Hormone der Schüler vollkommen verrückt. Im Mittelpunkt des Films stehen nicht nur die romantischen Entwicklungen zwischen Harry (Daniel Radcliffe) und Ginny (Bonnie Wright), sondern auch das komplizierte Verhältnis von Ron (Rupert Grint) und Hermine (Emma Watson).
Dabei sollte anfangs nicht nur die Hogwarts-Jugend über ihre Frühlings-Gefühle grübeln. Regisseur und „Harry Potter“ -Veteran David Yates plante in einem ersten Entwurf zu „Harry Potter und der Halbblutprinz“ nämlich, auch eine deutlich ältere Figur über ihr Liebesleben sinnieren zu lassen. Bis J. K. Rowling eingreifen musste, denn bei der Figur handelte es sich um niemand geringeren als um Albus Dumbledore (Michael Gambon).
Dumbledores indirektes Coming-Out in “Harry Potter 6”
Im ersten Entwurf zu „Harry Potter 6“ sollte Dumbledore bei einem intimen Gespräch mit Harry verraten, dass er sich einst als junger Mann in ein schönes Muggel-Mädchen aus Liverpool verguckt hat. Als Rowling diese Passage im Drehbuch las, strich sie sie kurzerhand durch und schrieb deutlich daneben: „Dumbledore ist schwul“.
Dies war das erste Mal, dass die Autorin diese Tatsache über Harrys Mentor veröffentlichte. Neben einigen subtilen Hinweisen im siebten und letzten Band „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“, der während der Arbeit an der Verfilmung zu „Der Halbblutprinz“ herauskam, gab es bis dahin auch keine textlichen Belege für die Homosexualität des Hogwarts-Schuldirektors.
Erst bei einer Lesung von „Harry Potter 7“ in New York gab Rowling 2007 auf eine Fangfrage hin bekannt, dass Dumbledore schwul und seine einzige große Liebe der dunkle Magier Grindelwald gewesen sei. Eine Hintergrundgeschichte, die im zweiten Potter-Prequel „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ mit Jude Law und Johnny Depp angedeutet und in zukünftigen Verfilmungen der Reihe möglicherweise explizierter gezeigt werden wird.
Rowlings Aussagen zu Dumbledores Sexualität brachten der Autorin damals einiges an Kritik ein - nicht zuletzt, weil sie für viele wie aus dem Nichts kamen und Rowling selbst zugab, sich zuvor nicht getraut zu haben, aufgrund negativer Reaktionen offen über ihre Gedanken zu dem Thema zu sprechen.
Wie auch immer man zu der Debatte steht, David Yates sei verziehen, dass er zuerst die Schwärmerei-Hintergrundinformation zu Dumbledore einbauen wollte. Immerhin hat auch ein Großteil der Hardcore-Fans Rowlings spärliche Hinweise hierzu in den Büchern nicht erkannt.
“Harry Potter 7“ beeinflusst “Harry Potter 6”
Die Dumbledore-Szene ist dabei übrigens nicht der einzige Vorfall, in welchem die Veröffentlichung von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ die Drehbucharbeit zu „Harry Potter und der Halbblutprinz“ beeinflusste.
Eine frühe Idee von David Yates war es etwa, dass Harry nach dem finalen Kampf in den Besitz von Dumbledores Zauberstab gelangen sollte - bis sich der Elderstab und sein Besitz in „Harry Potter 7“ als wichtiger Handlungspunkt entpuppte.
„Harry Potter und der Halbblutprinz“ läuft am heutigen Samstag, den 2. November 2019, um 20.15 Uhr auf Sat.1.