„Wir schaffen das.“ Über das 2015 verbreitete Credo von Bundeskanzlerin Angela Merkel diskutierte eine ganze Nation kontrovers, als sich Deutschland einem riesigen Strom von Geflüchteten gegenüber sah, die bei uns Asyl beantragten – vorwiegend Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Ein Land in Aufruhr. Schauspieler und Regisseur Simon Verhoeven („Männerherzen“) traf mit der Tragikomödie „Willkommen bei den Hartmanns“ ein Jahr später auf dem Höhepunkt der medialen Hysterie zentimetergenau den Nerv des Publikums. Eine Münchner Wohlstandsfamilie (Senta Berger, Heiner Lauterbach, Palina Rojinski, Florian David Fitz) nimmt einen Flüchtling (Eric Kabongo) auf und gerät darüber in (amüsante) Turbulenzen. 3,8 Millionen Deutsche strömten dafür in die Lichtspielhäuser und machten „Willkommen bei den Hartmanns“ zum erfolgreichsten deutschen Film 2016.
Lässt sich ein Verleih (in diesem Fall Warner Bros.), die Chance auf eine Fortsetzung entgehen? Normalerweise nicht. Und als Reflex auf den Riesenerfolg sagte Verhoeven im Januar 2017 auf dem deutschen Filmball: „Ich glaube, dass ich sehr gern einen zweiten Teil machen würde für die ‚Hartmanns‘, aber ich bin noch nicht so ganz überzeugt von den eigenen Ideen. Wenn ich irgendwann überzeugt sein sollte, dann mach ich ihn auch.“
Fortsetzung: “Die Hartmanns in Afrika“?
Das klingt erst einmal nach einem Plan. Seitdem ist es aber sehr ruhig um eine eventuelle Fortführung der Geschichte geworden, in der Elyas M’Barek („Der Fall Collini“) und Uwe Ochsenknecht („Ich war noch niemals in New York“) in Nebenrollen zu sehen sind. Anfang 2018 äußerte sich Verhoeven noch einmal gegenüber der Deutschen Welle mit einem Update. Eine Idee sei gewesen, die Hartmanns nach Afrika zu schicken und sie dort in der Entwicklungshilfe Chaos stiften zu lassen: „Es wäre eigentlich auch ein sehr brisantes und interessantes Thema. Aber ich weiß es nicht, ich bin auch ein bisschen skeptisch. Dass man zu einem Film, der so ein Phänomen geworden ist, dann auch noch unbedingt einen zweiten Teil machen muss.“
Im Klartext: Derzeit ist „Willkommen bei den Hartmanns 2“ nicht in Produktion und ein baldiger Drehstart steht nicht bevor. Aber abschreiben sollte man Simon Verhoeven und die Hartmanns nicht. Gut möglich, dass mit der richtigen Idee oder in einer außergewöhnlichen Konstellation noch etwas kommt. Es ist auf jeden Fall löblich, dass alle Beteiligten nicht auf kommerziellen Druck hin einen halbgaren Schnellschuss hinterhergejagt haben.
Willkommen bei den Hartmanns„Willkommen bei den Hartmanns“ läuft am Sonntag, 1. September um 20.15 Uhr auf Sat.1 als Free-TV-Premiere.
