Am Ende von Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ bekommt Hans Landa (Christoph Waltz) ein Hakenkreuz in die Stirn geritzt, damit er auch dann noch als Nazi zu erkennen ist, wenn er seine Uniform abgelegt hat. Bryon Widner (Jamie Bell) hat im auf wahren Begebenheiten beruhenden Filmdrama „Skin“ ein ähnliches Problem wie Landa nach „Basterds“: Er will nicht mehr als Nazi erkannt werden – doch wird er seine Vergangenheit nicht so einfach los, vor allem nicht von der Haut.
Bryon Widner gehörte jahrelang zu den Hammer-Skins im amerikanischen Bundesstaat Ohio. Anführer Fred „Hammer“ Krager (Bill Camp) und dessen Frau Shareen (Vera Farmiga) holten Bryon von der Straße und zogen ihn auf wie einen eigenen Sohn. Er gehörte bald zur Familie und drückte diese Zugehörigkeit auch dadurch aus, dass er seinen Körper inklusive Gesicht mit Tattoos übersäte.
Raus aus der Neonazi-Szene
„Skin“, der 2019 auf der Berlinale lief und demnächst in die deutschen Kinos kommen soll, ist ein Film über den Ausstieg. Bryon widert die Gewalt seiner Leute gegenüber Immigranten und Schwarzen irgendwann an. Er lernt Julie kennen (Danielle MacDonald, „Bird Box“) und merkt deswegen plötzlich, dass ein anderer Weg möglich ist. Bryon braucht neue Freunde, eine neue Sicht aufs Leben – und eine neue Haut.