Spricht man über Verfilmungen der Werke von Horror-Ikone Stephen King, fällt wohl fast zwangsweise irgendwann der Name Frank Darabont. Der in Frankreich geborene Filmemacher wurde für zwei seiner King-Adaptionen für den Oscar nominiert („The Green Mile“ und „Die Verurteilten“) und bekam für „Der Nebel“ sogar vom Horrorautor höchstpersönlich das Lob ausgesprochen, sein Ende sei besser gewesen als das des Romans. Doch auch bevor Darabont mit diesen Verfilmungen Kritiker, Horrorfans und den Meister selbst begeisterte, war sein Werdegang eng mit Kings Œuvre verbunden. Und wäre der nicht so locker mit seinen Filmrechten, hätte Darabont, der einst auch die „The Walking Dead“-Serienadaption entwickelte, wohl nie eine solche Karriere hingelegt.
King zum Spottpreis
Bei Darabonts allererstem Film „The Woman In The Room“, bei dem er das Drehbuch schrieb und Regie führte, handelt es sich nämlich ebenfalls um eine King-Verfilmung. Die Rechte an diesem Werk, einer Kurzgeschichte aus einem 1978 veröffentlichten King-Sammelband, erwarb er vom Autor zum günstigen Preis von nur einem (!) US-Dollar. Als Förderer der Kunst, insbesondere wenn diese Kunst mit Horror zu tun hat, bietet King bis heute viele seiner Werke für diese Summe zum Verkauf an.
King hat ein gesamtes Archiv an solchen sogenannten „Dollar Babies“, was jungen Filmemachern die Möglichkeit geben und diese dazu inspirieren soll, sich schon früh und ohne Studio-Unterstützung an eine King-Verfilmung zu wagen. Vor nicht allzu langer Zeit wurde ein solches „Dollar Baby“ übrigens auch nach Deutschland verkauft. Die junge Regisseurin Selina Sondermann erwarb 2018 die Rechte an einer Verfilmung von „Dedication“.
Darabonts Durchbruch
Darabonts „Woman in the Room“ kam so gut an, dass der Film es sogar beinahe zu den Oscars geschafft hätte. Und obwohl er am Ende nicht für die Auszeichnung für den besten Kurzfilm ins Rennen ging, bekam sein Werk doch Aufmerksamkeit von allen Seiten. Als Darabont dann erneut an King herantrat und seine Pläne enthüllte, mit einer Adaption der Novelle „Die Verurteilten“ sein Langfilm-Regiedebüt geben zu wollen, schlug King, beeindruckt von Darabonts Können, ein und verkaufte ihm die Rechte für 5.000 Dollar. Das verhalf Darabont dann endgültig zum Durchbruch – und die Oscarnominierung folgte auf dem Fuße. Jahre später schickte King den Scheck über die 5.000 Dollar, den er, wie sich herausstellte, nie eingelöst hatte, dann eingerahmt an Darabont zurück.
„Die Verurteilten“ läuft heute Abend um 20.15 Uhr auf Vox.